Kolumnen zu folgendem Giuseppe Verdi

Verdis "Otello" in Venedig: Ein aufwühlendes Eifersuchtsdrama

Helmut Christian Mayer

Die vier schwarzen Dämonen tauchen zum ersten Mal beim „Credo“ auf, bei jenem nihilistischen Gesang, bei dem Jago seine ganze intrigantische Bösartigkeit zur Schau stellt. Die vier Tänzer umgarnen dann fallweise und nie überzogen nicht nur ihn, sondern auch den Titelhelden und lassen diesen immer mehr in seine Eifersucht hineinrutschen: Bei Giuseppe Verdis „Otello“ am Teatro La Fenice in Venedig weiß Francesco Micheli aber auch sonst mit...


Simon Boccanegra - Ein Star und eine vielversprechende Debütan...

Helmut Christian Mayer

Das Libretto von Arrigo Boito, in dem es um Betrug, Machtgier und zu spät erkannte Familienbande geht, strotzt nur so vor Ungereimtheiten. Aber das nimmt man gerne in Kauf, denn musikalisch ist Giuseppe Verdis „Simon Boccanegra“ eine wunderbar reife, aber fast ohne Ohrwürmer auskommende Oper. Jedoch sollte man dieses Werk nur dann ansetzen, wenn man für die Titelpartie des Dogen von Genua einen entsprechenden charismatischen Sänger zur Verfügung hat....


Die Melancholie im Alter - Falstaff an der Wiener Staatsoper

Helmut Pitsch

Mit einer Commedia lirica nach der Vorlage seines verehrten Shakespeare beendete Giuseppe Verdi sein umfangreiches Opernwerk. Lange Zeit pausierte der Meister bevor er im hohen Alter seine beiden Meisterwerke, Otello und Falstaff, schuf. Mit dem jungen Dichter, Librettisten und selbst Komponist, Arrigo Boito fand er einen genialen Partner, ähnlich dem Zweigestirn Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Die Vorlage der Geschichte um den verarmten Ritter Falstaff, seine Eitelkeit und...


Verdis "Nabucco" in Triest: Beeindruckende Chöre in statischen...

Helmut Christian Mayer

Nur von kleinen Kerzen beleuchtet, die sie in ihren Händen halten, steht der weißgewandete Chor eng zusammengedrängt zwischen bedrohlichen bunkerartigen Betonwänden weit hinten und singt, langsam nach vorne schreitend: „Va, pensiero…“ („Flieg, Gedanke“). Es ist ein starkes Bild aus Giuseppe Verdis „Nabucco“ am Teatro Verdi in Triest, welches uns Regisseur Andrea Cigni und Bühnenbildner Emanuele Sinisi bei diesem...


Simon Boccanegra in Innsbruck Sänger retten missglückte Regie

Helmut Pitsch

Nahezu 25 Jahre arbeitete Giuseppe Verdi an dieser Oper und schuf zwei komplette Fassungen dieses Dramas um Macht, Gier, Hass und Liebe, mit starker politischer Aussage. Die Handlung hat ihre Kanten und ist düster, welches die Akzeptanz beim Publikum erschwerte. Musikalisch steht es ganz nah an den beiden Spätwerken Falstaff und Otello. Deren Librettist Arrigo Boito hat auch wesentlich an der späten Fassung von Simon Boccanegra mitgearbeitet. Wenig Auseinandersetzung mit der Handlung...


Otello Nationaltheater München- Psychokrimi um einen Außenseiter

Helmut Pitsch

Dunkel und kühl liegt die Bühne vor den Augen der Zuschauer, sobald sich der Vorhang hebt. Im Hintergrund öffnet sich der Blick ins makellos hell weiße Zimmer Desdemonas, die ihren Gatten im Wechselbad der Gefühle erwartet. Gezeichnet von dem Kriegserlebnis kehrt der Held schleichend in ihr Zimmer zurück. Das Volk feiert ihn im dunklen Vordergrund, ohne ihn zu Gesicht zu bekommen. Kein strahlender Held sondern ein grübelnder, in sich Gekehrter steht da...