Das Pärchen, verschmutzt und blutverschmiert, beide Tänzer (Choreographie: Eszter Lázár), ist omnipräsent. Es sind jene beiden, jungen Menschen, die Joseph de Roucher getötet hat. Sie umkreisen ihn stets wie in einem Albtraum und verschwinden erst, als dieser seine Tat gegenüber der Ordensschwester Helen gestanden hat: Ein nachvollziehbarer, guter Regieeinfall bei „Dead Man Walking“, der ersten Oper von Jake Heggie an der...

  Bogdan Roscic ist mit dem Ziel angetreten, das Repertoire mit Arbeiten von Regisseuren anzureichern, die noch nie oder nur ganz selten an der Wiener Staatsoper inszeniert haben. Aber statt von diesen Neuproduktionen zu bestellen, kaufte er sich Inszenierungen ein, die nicht mehr wirklich taufrisch sind, sondern bereits an zahlreichen anderen Häusern gezeigt wurden. So geschehen auch jetzt bei Georges Bizets „Carmen“-Inszenierung von Calixto Bieito. Diese ist dem...

Die Kontrabässe grummeln in schwarzen Tiefen, immer wieder fährt ein einzelner hoher, schneidender Ton hinein: Musikalisch genial gestaltet ist dieser unerträgliche Moment, während Salome am Rand der Zisterne auf die Hinrichtung des Johanaan wartet. Dann steigert sich das Orchester zu einem langsamen, immer gewaltigeren Ausbruch, zu dessen Klimax eine Art goldene Monstranz mit Strahlen weit hinauf hochfährt, in dessen Mittelpunkt der Kopf des Johanaan fixiert ist:...

Aufreizend naiv und volksliedhaft ist die musikalische Bilderwelt der in Maiernigg am Wörthersee in Kärnten, dem südlichsten österreichischen Bundesland, fertig gestellten 4. Symphonie: Denn eine malerische Villa direkt am See samt einem Komponierhäuschen waren für mehrere Jahre das Sommerdomizil von Gustav Mahler. Jetzt wurde diese Mahler‘sche Bilderwelt beim Orchester des Teatro la Fenice Venedig unter dem stets animierenden und immer wieder sehr...

Schluss mit Pyramiden, Pharaonen und Elefanten. Alle Stereotypen hat man hinter sich gelassen. Es muss wieder einmal alles anders sein! Ausgangspunkt für die Konzeption der Neuinszenierung von Giuseppe Verdis „Aida“ an der Pariser Oper m soll offensichtlich das Ungleichgewicht im 19. Jahrhundert zwischen der westlichen Welt und der kolonialisierten sein.Es geht also um Kolonialismus, aber auch um Rassismus, Sexismus… Die üblichen Themen eben, welche heute in...

Sie waren zu ihrer Zeit musikalische Antipoden. Und trotzdem oder gerade deshalb werden sie bei Konzerten programmatisch immer wieder zusammengespannt: Richard Wagner und Claude Debussy. So wie auch jetzt beim bereits zwölften Mal stattfindenden, sogenannten „Wohnzimmer - Konzert“ der Wiener Symphoniker im leider wieder publikumslosen riesigen Wiener Konzerthaus, das aber als Entschädigung für die ausgehungerten Klassikfreunde zu Hause gestreamt wurde. Dieser...