Kolumnen zu folgendem Philippe Jordan

Wien: Puccinis "Il trittico" gefällt hauptsächich musikalisch

Helmut Christian Mayer

„Es ist schwer, glücklich zu sein“: Nicht immer als Ganzes, meist Fragmentarisch oft nur mit einem Wort, ist die auf der Bühne prangende Neon-Leuchtschrift zu erkennen. Wieviel braucht der Mensch, um glücklich zu sein? Das ist die essentielle Aussage von „Il trittico“ von Giacomo Puccini, der Neuproduktion an der Wiener Staatsoper, wo das Triptychon zuletzt vor etwa 40 Jahren zu sehen war. Ja, das Werk, das 1918 an der New Yorker Met ohne Beisein des...


Ein musikalischer Glanzpunkt der Salzburger Festspiele: Giusep...

Helmut Christian Mayer

 Leer ist die Bühne. Nur eine unfassbar lange Wartebank, wie von einem Bahnhof über fast die gesamte Breite ist zu sehen. Hier wartet Lady Macbeth auf den Arzt. Ein Tunnel mit Vorhängen wird hereingeschoben, hier wird sie gynäkologisch untersucht, was auf Videoprojektionen andeutungsweise zu sehen ist. Als sie vom Gynäkologen erfährt, dass sie keine Kinder bekommen kann, bricht sie fast zusammen. Das ist eine Schlüsselszenein Krzysztof Warlikowskis...


Wien: Die Wiener Philharmoniker bestachen unter Philippe Jorda...

Helmut Christian Mayer

Niemand brauchte enttäuscht sein. Auch nicht jene Musikfreunde, die eigentlich Riccardo Chailly erleben wollten, der aber krankheitsbedingt absagen musste. Denn kein Geringerer als Philippe Jordan sprang ein und stand am Pult des letzten Konzertes der Wiener Philharmoniker der heurigen Saison im Wiener Musikverein und erwies sich dabei erwartungsgemäß als exzellenter, energiegeladener und packender Gestalter. Zuerst bei der Symphonie Nr. 39, Es-Dur KV 543, die zu den...


Wagners „Parsifal“ an der Wiener Staatsoper: Szenische Zumutun...

Helmut Christian Mayer

Man kann es wenden, wie man will, aber eigentlich ist diese Inszenierung von Richard Wagners „Parsifal“ von Kirill Serebrennikov (auch für die komplette Ausstattung verantwortlich) aus dem Jahre 2021 an der Wiener Staatsoper, der jetzt traditioneller Weiseum die Osterzeit wiederaufgenommen wurde, eine Zumutung. Man versteht zwar, dass der russische Regisseur seine biografische Vorgeschichte hat: Er wurde von der russischen Justiz verfolgt, musste systembedingt viel...


Freuds formidabler Figaro: Komödiantische Turbulenz im Spannun...

Ralf Siepmann

Wolfgang Amadeus Mozart Le nozze di Figaro Besuch am 26. März 2023 Premiere am 11. März 2023 Wiener Staatsoper Freuds formidabler Figaro: Komödiantische Turbulenz im Spannungsfeld von Eros und Gewalt Auch in der siebten Aufführung der Neuproduktion von Le nozze di Figaro an der Wiener Staatsoper singt Ying Fang nicht die Susanna. Die Sopranistin leidet an Stimmbandproblemen, rettet aber die Premiere durch einen engagierten Einsatz auf der Bühne,...


Wagners "Tristan und Isolde": Wenn die Nacht der Liebe nur mus...

Helmut Christian Mayer

Andreas Schager ist ein Phänomen. Der österreichische Heldentenor schont sich bei der Wiederaufnahme von Richard Wagners „Tristan und Isolde“ an der Wiener Staatsoper als Tristan von Anfang an nie und kann trotzdem auch noch seine Fieberträume im letzten Akt dieser im wahrsten Sinne mörderische Partie nach kraftvoll und mit scheints unerschöpflicher Energie und Kondition hörbar machen. Nur im zweiten Akt schwächelt er ganz minimal. Aber alle...