Spielen die Tiroler Festspiele in einer neuen Liga? Jonas Kaufmann präsentiert seine erste Saison

Xl_pk-festpiele-erl-26-04-24-_c_-ringler-fullres-klein__002_ © Ringler TIroler Festspiele

Er ist einer der weltweit erfolgreichsten Klassik-Künstler und nun auch der Intendant der Tiroler Festspiele Erl für die nächsten sechs Jahre. Mit großer Spannung und Erwartungshaltung wurde die Vorstellung seiner ersten kompletten Saison erwartet.

Professionell, sympathisch mit Witz und überzeugendem Engagement erläutert er vom Podium aus seine künstlerischen Gedanken und Ideen, Vorstellungen aber auch seine offene Meinungen zu Regietheater, Aufgaben des Spielbetriebes und Grenzen eines Intendanten. Die Präsentation ist Live im Stream zu verfolgen, im Festspielhaus sind neben Presse auch die Förderer geladen. 

Es wird in Zukunft klar definierte vier Saisonen (Erntedank, Winter, Ostern und Sommer) geben, die als ein großes Ganzes wahrzunehmen sind. In Fortschreibung der Gründungsidee wird auch in Zukunft die Musik in ihrer ganzen Vielfalt abgebildet, von Kammermusik bis Oper, von der Klassik bis zur Volksmusik, von Barock bis zu Zeitgenössischem.

Zur Umsetzung seiner Aufgabe hat er mit Asher Fisch als Chefdirigenten, Andreas Leistner als kaufmannischen und künstlerischen Leiter sowie als Artistic Advisor und Casting Director Ilias Tzempetonidis sein Team aufgestellt.

Eine weitere Priorität ist die Förderung des musikalischen Nachwuchses: Die Sängerinnen und Sänger der Winterpremiere von „La Bohème“ beispielsweise sind durchwegs um die 30 Jahre alt und auf dem Sprung zur Weltkarriere. Auch in den weiteren Besetzungen erhalten viele junge Künstler:innen eine Möglichkeit, sich auf dem internationalen Parkett zu präsentieren. Die außerordentlichen jungen Pianist:innen in der Recital-Serie, wie Alexandra Dovgan oder Alexander Malofeev sind dafür beste Beispiele, dass die Bühne des Festspielhauses auch den „Jungen“ gehört.

International erfolgreiche Regisseure werden nach Erl geladen, wie Claus Guth (Doppelabend „Herzog Blaubarts Burg / La voix humaine“), Damiano Michieletto, Calixto Bieito oder die Spanierin Bárbara Lluch, die für die Neuinszenierung von „La Bohème“ im Winter verantwortlich zeichnet. Neben der populären Oper wird im Winter weiter der Belcanto mit einer konzertanten Aufführung von I Puritani gepflegt.

Zu Ostern werden ebenso Traditionen fortgeführt mit einer Aufführung der (Matthäuspassion“ am Karfreitag, 18. April 2025). Dazu wird es jährlich eine Aufführung von Richard Wagners Bühnenweihfestspiel Parsifal geben. Mit dem Regisseur Philipp Maria Krenn ist ein Österreicher gewonnen worden, dem die Neuinszenierung des „Parsifal“ an Ostern 2025 anvertraut wird. Als zusätzliche Marketingunterstützung wird Jonas Kaufmann die Titelrolle übernehmen.

Um die Festspiele zu einem Ort der allerhöchsten Qualität zu machen, konnte der neue Intendant viele Kolleg:innen für das „Abenteuer Erl“ begeistern. So wird Pretty Yende im Sommer 2025 ihr konzertantes Debüt als Leonora in „Il Trovatore“ geben (26. Juli 2025), die Spitzenbaritone Ludovic Tézier (19. Juli 2025) und Luca Salsi (25. Juli 2025) werden in der Titelpartie des „Rigoletto“ alternieren, Rosa Feola gibt im Festspielhaus die Violetta in „La Traviata“ (12. & 27. Juli 2025), auch Florian Boesch und Vera-Lotte Boecker werden in Erl dabei zu sein („Herzog Blaubarts Burg“/La voix humaine“ am 11., 13. & 18. Juli 2025).

Die weltweit gefeierte Sopranistin Camilla Nylund wird mit einem Liederabend am 16. Juli 2025 nach Erl kommen. In weiteren Produktionen werden viele der aufregendsten Stimmen der Opernszene in Erl präsentiert, darunter Irene Roberts als Kundry in der genannten Neuinszenierung des „Parsifal“ an der Seite von Jonas Kaufmann im Festspielhaus zu Ostern 2025 (Termine: 17. & 20. April 2025), Lise Davidsen als Sieglinde in einer konzertanten Aufführung des 1. Aktes der „Walküre“ im Juli 2025 (gemeinsam mit René Pape als Hunding) oder Belcanto Fixsterne wie René Barbera und Marina Monzó in den konzertanten Aufführungen von „I Puritani“. Dieses Werk ist die größte Herausforderung für alle Belcanto-Sänger:innen, und deshalb steht es sozusagen als Visitenkarte für die Beschäftigung mit Wagners Lieblingsmusikstil schon in der ersten Wintersaison auf dem Spielplan (27. Dezember 2024 und 4. Januar 2025).

Die zeitgenössische Musik hatte in Erl schon immer einen prominenten und festen Platz, die Tiroler Festspiele Erl steuern Wesentliches zur zeitgenössischen Musikszene bei.  So ist es dem neuen Team gelungen, die Produktion von „Picture a Day like this“ von George Benjamin in der gefeierten Produktion des Festivals von Aix-en-Provence nach Erl zu holen und Tirol damit die österreichische Erstaufführung zu sichern.

Vom 4. bis 6. Oktober 2024 wurde gemeinsam mit Andreas Schett als Kurator ein dreitägiges Festspiel unter dem Titel „Ausklang“ auf die Beine gestellt. Dort feiert Andreas Schett neben seiner Musicbanda Franui mit Künstlern wie Tobias Moretti, die Strottern, das Simply Quartet, die Erlkings oder Nikola Hillebrand und anderen klingenden Namen die lustvolle Vielfalt von hochwertiger Musik, die sich zwischen Klassik, Volksmusik und Popularmusik bewegt.

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