Triest: Verdis "Rigoletto" mit ausgereiztem Klang und in ästhetischer Szene

Xl_rigoletto-salas-belli-puertolas-enkhbat-c_fabio_parenzan-triest-5-25-2 © Fabio Parenzan

 

 

 

„La donna è nobile“: Wer kennt ihn nicht, den beliebten aber auch ziemlich überstrapazierten Gassenhauer des Herzogs von Mantua aus Giuseppe Verdis „Rigoletto“? Jetzt singt Galeano Salas diesen leichtfertigen, adeligen Lebemann am Teatro Verdi in Triest mit großer Geschmeidigkeit, enormer Stimmkraft, feinen Lyrismen und ungefährdeten Höhen.

Und diese beliebte Oper erweist sich sängerisch auch sonst überwiegend erfreulich: Sabina Puértolas kann auch im Spiel als mädchenhafte, ja fast zerbrechliche Gilda mit seelenvollen Piani und reinsten Koloraturen faszinieren. Nur manchmal brechen ihr einige Spitzentöne ab. Martina Belli ist eine dunkel gefärbte, sehr erotisch ausstaffierte und agierende Maddalena, Carlo Striuli ein kraftvoller Sparafucile, der jedoch zu Beginn ein paar Mal distoniert. Auch die kleineren Partien sind rollendeckend besetzt, fast immer homogen ist der Chor des Opernhauses des Teatro Verdi zu vernehmen.

Und der Titelheld? Amartuvshin Enkhbat verfügt über eine starke Bühnenpräsenz und einen kraftvollen, kernigen Bariton. Diesen setzt er jedoch zu dominant ein, wodurch er als buckliger Hofnarr teils zu wenig zu berühren vermag. Vor allem im Finale beim Abschied von seiner Tochter klingt er recht derb und es fehlt es ihm an innigem Ausdruck.

Daniel Oren am Pult ist diesmal wieder in seinem Element: Er gibt starke Akzente vor und ringt am Pult um jede dynamische und farbliche Nuance. Und so erklingen die überreichen, melodischen Erfindungen im Orchester des Teatro Verdi nur manchmal etwas zu breit aber sonst immer klangschön und mit eingängiger Schlagkraft sowie ausgereizter Spannung.

Mit den Stufen und dem übergroßen Deckengemälde eines Palazzo im Hintergrund aber auch den späteren Steingebäuden und dem Fluss im Mondlicht strahlt die Bühne durchaus eine gewisse, aber meist in dunklen Lichtstimmungen gehaltene Ästhetik aus. In historischen Kostümen zeigt Regisseurin Vivien Hewitt eine klassische, immer nachvollziehbare aber meist wenig aufregende Personenführung mit viel Statik, die jedoch fallweise durch das hauseigene Ballett, kostümiert wie allegorische Figuren, aufgelockert wird.

Viele Bravi!

Dr. Helmut Christian Mayer


 

 

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