Salzburger Festspiele: Wagners Klangzauber der Extraklasse

Xl_nezet_seguin-relyea-barbeyrac-heever-c_marco_borelli-wiener-salzburg-8-25 © Marco Borelli

Hochsensibel war der Klangzauber. Da wurde farbenreich, sängerfreundlich und ungemein transparent musiziert. Eine weite dynamische Palette von zurückgenommenen Piani an der Grenze der Hörbarkeit bis hin zu gewaltigen Ausbrüchen waren bei den Wiener Philharmonikern unter dem drahtigen Kanadier Yannick Nézet-Séguin, Musikchef der Metropolitan Opera New York und vorgesehener Dirigent des Neujahrskonzert 2026, zu vernehmen: Ausschließlich Stücke von Richard Wagner standen am Programm, die gleich bei zwei Matineen im zweimal völlig ausverkauften Großen Festspielhaus bei den Salzburger Festspielen zu hören waren. Die Musikerinnen und Musiker glänzten auch bei zahlreichen Soli. All dies erlebte man beim Vorspiel aus „Lohengrin“, bei dem es nur so glitzerte und flirrte wie auch beim, von der Streicherseite groß besetzten „Siegfried Idyll“, das Wagner ja bekanntlich zur Geburt seines Sohnes Siegfried für seine Gattin Cosima komponiert hatte und bei einer konzertanten Aufführung des ersten Aktes der „Walküre“.

Hier war auch ein exzellentes Sängerensemble aufgeboten. „Winterstürme wichen dem Wonnemond“: Obwohl stimmlich kein echter Heldentenor und vom Volumen etwas eingeschränkt und nicht immer ganz verständlich, aber wie der Franzose Stanislas de Barbeyrac diese herrliche Arie des Siegmund mit Dramatik, glanzvollen Spitzentönen und feiner Lyrik zum Besten gab, war ganz famos. Einen kraftvollen langen Atem beweis er auch bei den „Wälse-Rufen“. Die Südafrikanerin Elza van den Heever sang eine nuancenreiche, hochemotionale Sieglinde mit ungetrübten Höhen und großer Wortdeutlichkeit. John Relyea aus Kanada war ein stimmgewaltiger, ebenfalls ganz textverständlicher Hunding zum Fürchten mit prachtvollem, schwarzem Bass.

Stehende Ovationen des Publikums.

Dr. Helmut Christian Mayer

 

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