Klagenfurt: Elīna Garanča sang Betörendes und Zauberhaftes über die Liebe

Xl_elina_garanca-matthias_schulz_c_thomas_hude-klagenfurt-6-23 © Thomas Hude

„Mon coeur s’ouvre a ta voix – Mein Herz öffnet sich in deiner Stimme…“: Nicht nur Samson verzauberte Elīna Garanča mit dieser Arie in der Oper „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saens und brachte ihn als Dalila um Verstand, Haare und Kraft, sondern sie betörte damit auch das gesamte Publikum im ausverkauften Klagenfurter Stadttheater, dem mit dem Engagement des Weltstars ein großer Coup gelungen war.

Von der Liebe war auch sonst viel die Rede, so von der verlorenen, wie in der gefühlvollen Romanze der verzweifelten, weil von Faust verlassenen Marguerite „D’amour l’ardente flamme“ („Der Liebe heiße Flamme“) aus Hector Berlioz „La damnation de Faust“. Aber auch über die unglückliche Liebe wie in der Arie der Santuzza „Voi lo sapete, o mamma“ („Ihr wisst, Mutter“) aus Mascagnis „Cavalleria rusticana“. Es folgten noch zwei temperamentvolle Arien aus Zarzuelas von Roberto Chapí y Lorente.

Und all diese sang Elīna Garančamit ihrem wunderbar samtig timbrierten, kostbaren, funkelnden Mezzosopran, dem sie völlig organisch und ausdruckstark eine schier unerschöpfliche Palette an Farben und Schattierungen zu entlocken wusste. Herrlich ausgereift ist auch die Legatokultur des Gesangstars aus Lettland.

Vor der Pause erlebte man ihre Seite als Liedsängerin mit ausgewählten Liedern von Johannes Brahms, bei welchem das auch als Zugabe nochmals wiederholte „Geheimnis“ besonders berührte. Sowie mit dem ungemein feinsinnig interpretierten Liedzyklus „Frauenliebe und – leben“, von Robert Schumann, mit dem wunderbaren Lied „Du Ring an meinem Finger“.

Begleitet am Klavier wurde sie sehr einfühlsam von Matthias Schulz, dem Intendanten der Berliner Staatsoper Unter den Linden, der auch solistisch mit drei Stücken von Robert Schumann u.a. mit der Arabeske op. 18 sehr gefiel.

Und als sie dann noch als Dank für den unbeschreiblichen Jubel und den immer wiederkehrenden, stehenden Ovationen die „Habanera“ aus Georges Bizets „Carmen“ und der Hit „Il mio babbino caro“ aus Giacomo Puccinis „Gianni Schicchi“ als Zugaben sang, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr. Wiederholung wie dem sie fragenden Intendanten Aron Stiehl auf offener Bühne von ihr zugesagtausdrücklich erwünscht!

Dr. Helmut Christian Mayer

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