Weltlich sakrale Gefühle bei Jordi Savall mit Mozart

Xl_11mowo2023_leconcertdesnations_jordisavall_requiem_c_wolfganglienbacher_547 © Wolfgang Lienbacher / Mozarteum

Wolfgang Amadeus Mozart Requiem d moll KV 626 Mozartwoche 2023 Mozarteum Salzburg 31.1.2023

Weltlich sakrale Gefühle bei Jordi Savall mit Mozart

Gleich zwei der beliebtesten Werke des Salzburger Komponisten Wollfgang Amadeus Mozart bringt der extravagante katalanische Musiker Jordi Savall mit seinen beiden gegründeten Ensembles, Concert des Nations als Orchester auf Original Instrumenten und der Cappella Nacional de Catalunya im großen Saal des Mozarteums zum erklingen. Die Serenade G Dur KV 525 "Eine kleine Nachtmusik" wurde in Wahrheit bereits von Mozart mit diesem Namen ausgezeichnet und in seinem Werkverzeichnis persönlich eingetragen. Seit seiner Uraufführung erfreut sich das Werk großer Beliebtheit. Die Aussagekraft liegt in der klanglichen Balance der Sätze und der ansprechenden positiven zumeist heiteren Melodien. Wohl ausbalanciert ist auch die instrumentale Besetzung, die auf die üblichen Bläser verzichtet. Die Stimmungen feilen die Musiker unter besonnener Führung von Jordi Savall heraus, die Originalinstrumente produzieren die außerordentlich weiche mitunter dunkle Tonfarbe.

Sanftmütig mit feiner Abstimmung zwischen Solisten, Chor und Orchester schöpft Jordi Savall in der wunderbaren Klangwelt Mozarts und schält aus dessen Requiem immer neue Hörerlebnisse heraus. Von Mozart unvollendet hinterlassen, vollendete insbesondere dessen Schüler Franz Xaver Süssmayr die Partitur und die Instrumentierung in der heute üblichen Fassung. Das Werk spricht subtil unaufgeregt die Gefühlswelt des Zuhörers an, gerade die harmonische Unaufdringlichkeit erzeugt die packende Spannung. Dieser Charakteristik widmet der Spanier seine Aufmerksamkeit. Ruhig und sanft fließen die Gesangsnummern ohne Dramatik zu vermissen.

Der Chor, die Capella Nacional de Catalunya, von Lluis Vilamajo bestens vorbereitet besticht durch klar abgestimmte Intonation und vokaler Klangkraft. Die Solisten harmonieren in ihrer Gestaltung und Ausdruck. Giulia Bolcato wandelt sicher und frei von Anstrengung in den Höhen, hell und frisch. Marianne Beate Kielland ist ein präsenter Mezzo mit nuancierter Führung der Gesangslinie. Charles Sy überrascht mit einem lyrischen Tenor wohltimbriert und zart. Manuel Walser zeigt seinen Bass äußerst flexibel und beweglich in Farbe und Lautstärke. Nahezu liedhaft birgt sein Part hoheitsvollen Klang. Im Zusammenspiel entsteht eine feierliche wie auch positive anmutende sakrale Wirkung, auch durch die wohlgeführte Orgel.

Die Begeisterung im Publikum ist groß und entladet sich bereits im Schlussakkord , zum Missfallen des Dirigenten. Wieder versöhnt dankt er den Zuhörern mit einer Wiederholung des Lacrimosa.

Dr. Helmut Pitsch

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