Verona bringt großes Spektakel in Nabucco zurück auf die Bühne

Xl_nabucco_070722_ennevifoto_dsf0234 © Ennevi/Arena di Verona

Giuseppe Verdi Nabucco Arena di Verona 10.7.2022

Verona bringt großes Spektakel in Nabucco zurück auf die Bühne

Neben Aida ist die Freiheitsoper Nabucco von Giuseppe Verdi wohl das beliebteste Werk in der einmaligen Kulisse der Arena von Verona, jenem römischen Gebäude das über 2000 Jahre Theatergeschichte geschrieben hat.

Der Bühnenbildner Alessandro Camera schuf mit einem Nachbau des Portals, sowie des Innenraums der Mailänder Scala auf der Drehbühne ein eindrucksvolles mächtiges wie passendes Bühnenbild. Die Inszenierung von Arnaud Bernard erfüllt auch alle Anforderungen für eine wirkungsvolle Umsetzung auf der monumentalen Grossbühne. Reiter, Kutschen eine Unzahl von Statisten beleben die Handlung. Die unterdrückten Juden wehren sich gegen die Besatzung der Assyrer, deren König Nabucco am Ende ihre Befreiung erklärt und deren Glauben annimmt. Dazu kommen die dramatischen Verwicklungen um Liebe und Macht, aus dem die großen Opern gestrickt sind.

Der Regisseur versetzt die Handlung geschickt in den Befreiungskrieg Italiens, in dem der Komponist Verdi eine bedeutende Rolle gespielt hat. Gerade der Chor "Va pensiero" aus dieser Oper wurde zur geheimen Nationalhymne des von Österreich besetzten Oberitaliens. Rund um das Opernhaus wird gekämpft, im prachtvoll nachgebauten Innenraum wird Politik betrieben. Daniel Oren ist seit Jahren ein erfahrener Dirigent, der mit den Gegebenheiten der Arena bestens zurechtkommt. Am Pult des Orchesters der Arena erarbeitet er eine mitreißende flüssige Interpretation der mit Arien und Chorszenen durchsetzten Freiheitsoper. Unermüdlich führt er das Orchester zu schwungvollen, vollmundigen Orchesterklang, ermuntert selbst das Publikum zu einem Beifallssturm, und lässt anschließend die berühmte Chorszene mit gefühlter Inbrunst wiederholen.

Roman Burdenko überzeugt in der Titelrolle. Kräftig mit schwerem Timbre ist sein Bassbariton. Sein Nabucco ist kämpferisch, sein Wahnsinn ist nur eine geringe Gefühlsschwäche. Als Führer der österreichischen Truppen ist seine militärische Rolle nicht klar definiert. Rafal Siwek ist sein Gegenspieler als streitbarer Führer der italienischen Bevölkerung. Sein Zaccaria ist ebenso gehaltvoll mit honorer Würde. Samuele Simoncini führt in Uniform die italienischen Freiheitstruppen, die er eifrig zum Kampf auffordert. Gegenüber den beiden Töchtern Nabucco ist sein Ismaele farblos. Hier gewinnt Ewa Plonka als Abigaille viel Aufmerksamkeit mit einem dramatischen kräftigen Sopran, der ohne gefühlte Schwierigkeiten das große Auditorium erfüllt. Francesca Di Sauro stellt einen gut geführten Sopran als ihre angefeindete Schwester Fenena dagegen.

Viel Applaus für alle Beteiligten

Dr. Helmut Pitsch

| Drucken

Mehr

Kommentare

Loading