Tiroler Festspiele Rigoletto - wenig musikalische Harmonie

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Giuseppe Verdi Rigoletto Tiroler Festspiele Erl 19.7.2025

Tiroler Festspiele Rigoletto - wenig musikalische Harmonie

Der neue Intendant der Tiroler Festspiele Jonas Kaufmann präsentiert in seiner ersten Sommerspielzeit drei konzertante Opernabende mit Werken von Giuseppe Verdi und hat dazu international anerkannte Sänger und junge vielversprechende Talente besetzt. Aufgrund der gleichzeitig stattfindenden Passionsspiele steht ihm dieses Jahr nur das kleinere moderne Festspielhaus zur Vergütung.

Giuseppe Verdis Rigoletto gehört mit zu seinen bekanntesten und beliebtesten Opern. Die Geschichte vom Hofnarr nach der Vorlage von Victor Hugo war aber auf Grund der politischen Brisanz der Handlung von der Zensur beanstandet und unterlief dementsprechende Veränderungen. Die Uraufführung fand 1851 in Venedig statt. Nach einer längeren krankheitsbedingten Pause gibt es ein Wiedersehen mit Ludovic Tezier in der Titelrolle. Frisch kräftig und sehr präsent klingt sein wohlig eingebetteter Bariton. Elegant und sehr nuanciert bringt er viel Emotionen und Ausdruckskraft in seine Interpretation.

Seine Leidenschaft und musikalischen Gefühle für das Werk kann er leider nicht auf Asher Fisch, dem Dirigenten und Musikdirektor der Tiroler Festspiele übertragen. Fisch versucht Spannung durch Lautstärke und Tempo, sehr zum Nachteil der Sänger als auch der Musiker des Tiroler Frstspielorchesters, die ihre Qualitäten so nicht zeigen können. Immer wieder deckt er die Sänger zu, schneidet schön aufgebaute Melodien harsch ab und setzt unsensibl schwere Tutti dagegen. So kommt der Abend nicht wirklich in Schwung und Leichtigkeit fehlt.

Julia Muzychenko ist eine innige Gilda mit hellen klaren Koloraturen und Spitzentönen, die sie sicher und genau intoniert. Die junge Russin ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe und zeigt auch hier ihr Einfühlungsvermögen.  Ivan Ayon Rivas verfügt über großes Stimmpotential, das er mit viel Inbrunst und Lautstärke zeigen will. Schrill und gepresst werden so seine Spitzentöne, die er zu häufig kraftvoll schmettert wie in seiner Paradearie La donna e mobile. An mancher Pianostelle lässt er eine andere Klangwelt erahnen. Alexander Köpeczi als Sparafucile und Deniz Uzun als Maddalena sind ein eindrucksvolles dunkles räuberisches Geschwisterpaar. Der Männerchor der Tiroler Festspiele liefert eine muntere Hofgesellschaft.

Große Begeisterung im ausverkauften Haus für die Sänger, Zurückhaltung und Ablehnung für das Dirigat.

Dr. Helmut Pitsch

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