Stilsicher leicht und spielerisch Mozart in Garsington

Xl_c460dce3-1cf7-49a7-af55-290da9596bb1 © Garsington

Wolfgang Amadeus Mozart Cosi fan tutte Garsington Opera 17. Juni 2022

Stilsicher leicht und spielerisch Mozart in Garsington  

Eine elegante Villa mit Blick auf den Golf von Neapel mit britischem Interieur, Kostüme im Stil des auslaufenden 19. Jahrhunderts, so stellt sich der Regisseur John Cox den Rahmen für seine Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus MozartOper Cosi fan tutte für das Garsington Opern Festival vor. Das neue Opernhaus ist eine moderne gläserne Stahlkonstruktion inmitten der prachtvollen englischen Parklandschaft eines luxuriösen Landsitzes. Da passt drinnen und draußen gut zusammen. An einem Spieltisch wird die gefährliche Verkleidungskomödie zwischen dem listigen Don Alfonso und den unbekümmerten Freunden Ferrando und Giugliermo beschlossen. Im weißen Matrosenkostüm kehren sie zu ihren Geliebten, den beiden Schwestern Dorabella und Fiordiligi zurück. Die Verführung gelingt mit romantischer Bootsfahrt von der Terasse weg. Die Personenregie ist gut aufgebaut und dosiert. Durch einfaches Verschieben der Wände und wenig Wechsel im Mobiliar wird fliessend ohne Pausen umgebaut.

Heiter erfrischend wird gespielt, allen voran von Ailisch Tynan als klein grwachsene muntere Despina. Sowohl als Zofe, Arzt oder Notar kann sie überzeugen. Ihre helle Stimme kann sie passend einfärben und markant setzen. Henry Waddington hat es schwer sich neben ihr als durchtriebener Drahtzieher zu positionieren. Gesanglich bleibt er sicher und herb. Jugendlich kokett und naiv, lustvoll unentschlossen wie begierig erfreuen Camilla Harris als Fiordiligi und Polly Leech als Dorabella, auch stimmlich gut angestimmt. Camilla Harris führt ihren Sopran fein und sauber in den Höhen, charmant ist ihre Melodieführung. Unbekümmert lässig bleibt Polly Leech mitunter in der Intonation schwammig.

Gavan Ring dreht als Fertando zu wenig auf und führt seinen weichen Bariton verhalten. Nach anfänglichen Ungereimtheiten kann Sean Boylan als Giullermo seinen lyrischen Tenor strahlen lassen. Leider fehlt den Duetten oder Quartetten der Liebespaare die mozartsche Heiterkeit und sind nicht mitreißend genug. Tobias Ringhorn liefert aus dem Orchestergraben mit dem English Concert den Sängern viel Unterstützung mit guter Auswahl der Tempi, feiner Begleitung durch Soli sowie vollen Orchesterklang zur Unterlegung. Locker schwungvoll arbeitet er die Motive heraus. Die Ouvertüre stimmt intim herzlich gut ein.

Viel Beifall im ausverkauften Haus bei bester Stimmung.

Dr. Helmut Pitsch

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