Sir Andras Schiff würdigt das Salzburger Genie Mozart ausgiebig

Xl_a0d2e7e7-aec2-41c0-9e2e-b6223a92c92a © Wolfgang Lienberger

Mozartwoche 2024 Salzburg Matinee Sir Andras Schiff 28.1.2024

Sir Andras Schiff würdigt das Salzburger Genie Mozart ausgiebig

Im vollbesetzten Saal herrscht andachtsvolle Stille. Sir Andras Schiff hat viele eingeschworene Anhänger nach Salzburg gelockt, die ihrem Meister und der von ihm gegründeten Capella Barca geboten aufmerksam folgen. Er hat ein anspruchsvolles umfangreiches Programm mitgebracht. Zwei späte Klavierkonzerte und die vorletzte Symphonie von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Salzburger Genie feierte am Vortag seinen 268. Geburtstag. Am Beginn steht das Klavierkonzert A Dur KV 488, das für seinen stimmungsvollen zweiten Satz sich großer Beliebtheit erfreut. Nach einem längeren Vorspiel der Capella Barca, dem Schiff ruhig am aufpolierten rotbraunen Konzertflügel sitzend folgt spinnt er gekonnt den melodiösen Faden. Sein Abschlag ist elegant, sein Ausdruck ruhig und klar, mit Leichtigkeit führt er die Harmonien zusammen. Unmerklich ohne zu dramatisieren baut er Steigerungen aber ebenso sehnsuchtsvolle Vertiefungen in den ruhigen Passagen auf. Dem Orchester weist er großflächig die Einsätze, vermindert mit Bedacht Lautstärke und Volumen. Das Tempo bestimmt er von den Tasten aus.

Mächtig und kräftig startet er mit der bekannten Symphonie Nr 40 g moll KV 550, dessen Einleitung auch in die Popwelt Zugang gefunden hat. Hier dirigiert er mit Verve und muntert die Musiker zu frischen Spiel. Ausgeprägt ist der Wechsel von laut zu leise, der auch oft wiederholt wird. Mit der Hervorhebung der einzelnen Solisten gelingt es Spannung aufzubauen. Abgeflacht wirkt der dritte Satz Menuetto um im Finale wieder an Ausdruck zu gewinnen.

Seinen letzten öffentlichen Auftritt als Pianist hatte Mozart 1791 bei der Uraufführung seines letzten Klavierkonzertes B Dur KV 595. Es gilt als das reifste Klavierkonzert, wenn auch Dramatik und prägnante Motive fehlen. Es herrscht eine gedämpfte Schwermut, die farblich reizvoll in den Themen variert wird. Das Klavier tritt in ein vielfältiges Zusammenspiel mit dem Orchester. Dies verstärkt den symphonischen Charakter, eine Entwicklung hin zu Beethoven und zur Romantik. Wieder ist der Konzertflügel schräg zum Publikum, so ist das Spiel des Solisten gut einsichtig. Schiff zeigt seine perfekte Technik und sein munteres unprätentiöses Spiel. Er forciert nicht um Effekte zu reizen, es wirkt mehr als will er mit den Tasten erzählen, in Gefühle entführen. Das Orchester fungiert dabei als Einflüsterer, das immer neue Themen spinnt.

Für den großen begeisterten Applaus gibt es noch eine Zugabe. Sir Andras Schiff bedankt sich mit einer poesievollen Gestaltung der Fantasie f moll von Mozart als großzügige Zugabe. Wiederum großer Zuspruch nun auch stehend.

Dr. Helmut Pitsch

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