Packend in höchster musikalischer Qualität - Tosca wieder in München

Xl_6522df29-8aba-4a69-bf4a-86d2123dab91 © Klaus Billand

Das Bühnenstück la Tosca von Victorien Sardou war 1887 ein großer internationaler Erfolg. Sarah Bernhard wurde in der Titelrolle gefeiert. Der noch unbekannte Komponist Giacomo Puccini erschlich sich listig 1895 die Rechte zur Vertonung von seinem Kollegen Alberto Franchetti. Es dauerte noch drei Jahre bis das Libretto fertig war. 1900 erlebte seine Oper Tosca seine Uraufführung und zählt seit damals zu den Kassenschlagern auf allen Bühnen der Welt.

Nun gibt es auch eine Wiederaufnahme der 2010 neugeschaffenen Inszenierung von Luc Bondy. Die in Kooperation mit der Metropolitan Opera New York und Teatra alla Scala Mailand entstandene Produktion kann seit seiner Premiere nicht wirklich überzeugen. Das Bühnenbild von Richard Peduzzi fängt die Stimmung der Handlung nicht ein. Weder findet der Betrachter sich in der Kirche Sant Andrea della Valle noch im stattlichen Pallazzo Farnese oder auf der Engelsburg wieder..

Diese Defizite versteht eine hervorragende musikalische Interpretation auszumärzen. Daniel Oren dirigiert an vielen internationalen Häusern, zumeist ist er aber in Italien beheimatet. Sein Gespür für die italienische Oper und den Verismo im Besonderen kann der Zuhörer spüren und fühlen. Er kostet jeden Moment, jede Note aus. Breite volle Klangbögen vom feinsten Piano bis ins Fortissimo, mächtige Tutti dürfen hier nicht fehlen. Die Dramatik der Handlung und das tragische Ende versteht er geschickt aufzubauen und die Sänger mitzureißen.

Anja Harteros ist zurecht ein Liebling des Münchner Opernpublikums und verzückt mit einer gelebten charmanten Eifersucht, einer aufgewühlten Verzweiflung und Entschlossenheit für den Geliebten zu morden und zu sterben. Ihre Arie "Vissi d‘arte" entrückt sie mit dem Publikum der schalen Wirklichkeit und begeistert..Dies gelingt auch dem Usbeken Najmiddin Mavlyanov in seinem Hausdebüt als Mario Cavaradossi. Sein prächtiger Tenor zeigt Feuer und Kraft für die Victoria Rufe sowie Schmelz und samtes Timbre für die berühmte Arie "Lucevan le stelle". Mit sichtlicher Erleichterung bedankt er sich beim Publikum für den herzlichen Applaus und mit der sympathischen Geste, den Bühnenboden zu berühren, ist er such an der bayerischen Staatsoper angekommen. Luca Salsi bewährt sich wieder als sicherer und stimmgewaltiger Bösewicht Scarpia. Sein Spiel könnte noch mehr Dramatik vertragen.

Auch die Nebenrollen sind gut besetzt und der Abend wird zurecht am Ende vom ausverkauften Haus gefeiert.

Dr. Helmut Pitsch 

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