Mozartwoche Salzburg Ganz nah dem Genie

Xl_1_mowo2023_matreschereepouse_c_wolfganglienbacher_61 © Wolfgang Lienbacher / Mozarteum

Mozartwoche Salzburg 2023 Ma très chère épouse 27.1.2023

Mozartwoche Salzburg Ganz nah dem Genie

Charmant liebevoll, ehrlich und ausschweifend ist der Schreibstil von Wolfgang Amadeus Mozart, das in Salzburg geborene Wunderkind und musikalische Genie. Auf alle Fälle sind seine zahlreichen Briefe ein unverzichtbares historisches Dokument und äußerst amüsant. Ihm zum Gedenken veranstaltet die Stiftung Mozarteum alljährlich zu seinem Geburtstag die Mozartwoche. Mittlerweile ist diese Veranstaltungsreihe zu einem der führenden international etablierten Festspielen geworden.Kontinuierlich wird das Programm vom derzeitigen engagierten Intendanten Rolando Villazon mit Augenmaß erweitert.

So erlebt der Zuhörer Mozart nun ganz nah in einer Veranstaltung im Tanzsaal des Wohnhauses der Familie Mozart, unter den musternden Blicken der gesamten Familie in Öl gefasst an der Wand.

Stefan Wilkening liest fünf Gustostückerl aus der umfangreichen Briefsammlung des Mozarteums, an seine Frau Constanze sowie einen besonders originellen ausführlichen Brief an den strengen Vater Leopold Mozart. In diesem rezitiert der beliebte Schauspieler mit darstellerischem Geschick die Erklärungen des jungen Komponisten für seine Hochzeit und die Auswahl seiner Braut. Kaum besser kann der Klassikfreund den Menschen Mozart kennen lernen als aus diesen herzlichen, wohl formulierten Zeilen. Viel geht dem Genie durch den Kopf, Fürsorge für seine Braut und Ehefrau, materielle Realität und ein Stück Rebellion gegen widrige Umstände einer starren gesellschaftlichen Welt.

All das drückt der geniale Mensch Mozart auch in Noten aus. Das zeigen qualitätsvoll und einfühlsam die Musiker Emmanuel Tjeknavorian, der auch Mozarts wertvolle „ Costa“ Violine spielen darf, Benedict Mitterbauer an der Viola und Jeremias Fliedl am Cello.

Die Geige stammt vom italienischen Geigenbauer Pietro della Costa aus Treviso, vermutlich 1781 von Mozart in Wien erstanden. Der Klang der Instrumente im Besitz des Meisters sollen auch seine Kompositionen beeinflusst haben. Umso berührter lebt durch all diese Nähe die Interpretation seines Divertimento Es -Dur KV 563 durch die drei jungen Musiker.

Es ist 1788 in der produktiven späten Schaffensperiode neben den letzten Symphonien entstanden. Mit ungewohnt sechs Sätzen ist es eine der längsten Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart und zugleich vielseitig. Reich an Motiven und ausgefeilten Melodien herrschen auch in jedem Satz unterschiedliche Rhythmen und Klangfärbungen. Barocke Menuette, moderne Tänze und satztechnische Dichte prägen das Werk und weisen bereits in die musikalische Zukunft am Ende der Wiener Klassik.

Mit großer Begeisterung wird diese innige vollumfängliche Begegnung mit dem Menschen und Musiker Mozart vom Publikum im ausverkauften Saal aufgenommen.

Dr. Helmut Pitsch

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