„Mehta“ session mit Brahms endet in großem Jubel

Xl_fb92c0b1-f6bf-40fa-ba53-7b5ed5f8d2d1 © Tobias Hase

Münchner Philharmoniker Isarphilharmonie 23.1.2024

„Mehta“ session mit Brahms endet in großem Jubel

Innerhalb weniger Tage liefern Zubin Mehta und die Münchner Philharmoniker das gesamte symphonische Schaffen von Johannes Brahms und seine Solistenkonzerrte. Der 88 jährige Maestro zeigt sich robust und energischer als er bei Betreten des Saales wirkt. Zum Abschluss gibt es ein Wiedersehen mit Yefim Bronfman als Solisten des ersten Klavierkonzertes B- Dur op 15 von Johannes Brahms. Nach einem langen Orchestervorspiel greift er kraftvoll in die Tasten. Im Wechselspiel wird der erste Satz zu einem fassettenreichen harmonischen Feuerwerk in dessen Mittelpunkt das Klavier steht. In der Satzpause gibt es dezentes Lob des Dirigenten. Ruhig fließend kommen elegische Töne im zweiten Satz Adagio. Stürmisch impulsiv geht es im finalen Satz weiter. Bronfman zeigt seine brilliante Anschlagstechnik und nahezu artistische Beherrschung der Tasten in einem vom Dirigenten angestacheltem Tempo. Sicher mit Farbe bleibt seine Interpretation bis ins kleinste Detail. In seiner Zugabe, der Revolutionsetüde von Frederic Chopin, gibt er nochmals seine Fingerfertigkeit und Ausdrucksstärke zum Besten und zur Beglückung des Publikums.

Über Brahms schöpferische Kreativität wurde von seinen Zeitgenossen gerne diskutiert, sein kompositorisches Können und Fertigkeit stand immer ausser Zweifel. In seiner vierten und letzten Symphonie e moll op 98 stellt er beides außer Diskussion. Subtil stellt er seine Motive vor, verwandelt diese geschickt in einer Wanderung durch die verschiedenen Instrumentengruppen, gibt ihnen in Variationen ein lebendiges Wiederentstehen. Farbenreich ist die Orchestrierung und besonders der Umgang mit verschiedenen Soli. Im Finalsatz krönt er sein symphonisches Schaffen mit einer Passacaglia nach barockem Vorbild. Sein Thema ist eingängig und durch zahlreiche Variationen durchdringt es den Zuhörer, zieht ihn förmlich in den Bann.

Diese Wirkung nutzt Zubin Mehta und verstärkt mit mutigen Tempivorgaben. Bereits im Eingangssatz baut er mächtig Stimmung auf. Flott und mit starker Differenzierung der Lautstärke und des Volumens entsteht Dramatik und Opulenz, die über den ruhigen zweiten Satz Andante langsam abgebaut wird. Im dritten Satz Allegretto giocoso lässt der Maestro gründlich wirbeln bevor er herrschaftlich den Finalsatz zur majestätischen Steigerung und Abschluss führt.

Das Publikum im der ausverkauften Isarphilharmonie ist geradezu elektrisiert und jubelt stehend dem sichtlich angetanen Maestro und dem Orchester zu.

Dr. Helmut Pitsch

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