Legato Zauber - Benjamin Bernheim in München

Xl_bernheim-dg-christoph-kstlin_4__1_ © Christoph Kstlin

Liederabend Benjamin Bernheim Opernfestspiele München 19.7.2023

Legato Zauber - Benjamin Bernheim in München

Er zählt zu den derzeit gefragtesten Tenören. Der Franzose mit Schweizer Wurzeln studierte am Konservatorium in Lausanne und begann seine Karriere am Opernhaus Zürich. Besonders in Opern der französischen Romantik feiert er Erfolge. Diese steht auch im Mittelpunkt des Liederabends in München nach der Pause.

Das Schaffen von Henri Duparc ist beeinflusst von Wagner, Berlioz aber auch des Impressionismus. Benjamin Bernheim versteht es die Klangfarben mit seiner Stimme auszumalen. Mit Gefühl spricht er „Die Einladung zur Reise“ aus und dem Lied Phidyle sind die Naturstimmungen immanent. Im „Geist der Rose“ von Hector Berlioz wirkt er selbst betroffen von der Geschichte des Rosenduftes, der auf der Menschenhaut sein Grab findet. Im abschließenden Gedicht von der Liebe und dem Meer von Ernest Chausson  herrscht Melancholie und Trauer bis zur Todesstimmung. Hier kann sein weicher fein timbrierter Tenor mit breiter schön geführter Legatokultur glänzen und das Publikum begeistern.

Am Klavier begleitet Carrie-Ann Matheson. Die Kanadierin findet hier eine ebenso gefühlsbetonte Note und übt sich in Zurückhaltung.

Vor der Pause verweilen die Beiden in der deutschen Romantik mit einer Darbietung von Robert Schumanns Dichterliebe. Die fragile Schwermut und feingliedrige Naturstimmungen und persönlichen Gefühle des Textes von Heinrich Heine kleidet Schumann in seine persönlichen von der Romantik und seiner Schwermut geprägten Kompositionsstil. Melancholisch ist der Rückblick auf die gescheiterte Liebe. Wortdeutlich und mit Pathos prägt Bernheim seine Deutung. Vollmundige gezogene Melodiebögen wechseln mit kurz getriebenen Strophen. Nicht immer gelingt hier eine klare Aussprache und mancher Ton bleibt verschluckt. Carrie-Ann Matheson liefert eine gegensätzliche dramatische und oft zu laute Begleitung.

Einigkeit und Harmonie zeigen die beiden in den Zugaben. In Richard Strauss Lied „Morgen“ taucht Bernheim nuanciert mit Gespür ein und kleidet die Melodien mit samtenen Klang. Kräftig schmettert er den Operettenschlager "Dein ist mein ganzes Herz" von Franz Lehar.

Große Begeisterung und stehende Ovationen

Dr. Helmut Pitsch

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