Glanzvolle Wiederaufnahme mit perfekten Einspringern Maskenball in München

Xl_bayerische_staatsoper_nationaltheater_c_felix_loechner © Felix Loechner

Giuseppe Verdi Un Ballo in maschera Bayerische Staatsoper München 12.6.2022

Glanzvolle Wiederaufnahme mit perfekten Einspringern

Wann immer vor Beginn jemand vor den Vorhang tritt, wird es nochmal spannend und Furcht steigt auf. Diesmal wird gleich eine lange Liste verlesen, aber der Abend soll sich zur Sternstunde entwickeln. Am Pult der Wiederaufnahme der 2015 entstandenen Inszenierung von Giuseppe Verdis Un Ballo in maschera steht nun nach Absage von Daniele Rustoni Paolo Arrivabeni. Der routinierte Dirigent ist mit wenigen Proben wahrlich gut angekommen. Mit einer intimen ausgeglichenen aber gefühlvollen interpretation der schwungvollen Partitur unterstützt er die Sänger mit einem feinen und wohl abgestimmten Klangteppich.

Die angekündigte Sängerbesetzung ist bestens verlesen und ermöglicht ein Wiedersehen und Wiederhören mit Piotr Beczala als souveränen Riccardo und Sondra Radvanovsky als kraftvolle Amelia. Der polnische Tenor zeigt wiederum seine warm timbrierte Stimme und strahlt in der Höhe. In der eleganten Robe zumeist im Frack mit dunkelblauen Seidenmorgenmantel wirkt er als eleganter Graf überzeugend verführerisch. Die rumänische Sopranistin setzt ihm einen dunklen Sopran mit unglaublicher Spannkraft und Flexibilität entgegen. Sie zeigt Dramatik und kann ihre Stimme auch lyrisch zügeln.

Roman Burdenko reiste kurzfristig nach den Proben aus Verona für dem erkrankten Carlos Alvarez an. Mit bemerkenswerter ausdrucksvoller und mächtiger Stimme trumpft er als ehrenhafter treuer Freund Renato auf, der vor Eifersucht furchterregend rasend den Mord am Freund begeht. Silvia Beltrami übernahm erst am Morgen der Aufführung die Rolle der Ulrica von Judit Kutaisi. Auch sie gewinnt die Gunst und Anerkennung der Zuschauer mit einer geheimnisvollen und durchdringenden Seherin, die sich ihren Respekt zu holen weiß. Deanna Breiwick verleiht dem Pagen Oscar naive Kokektheit und fürsorgliche Untergebenheit. Ihre Tonsprünge perlen frisch und rund.

Die Regie insbesondere die Führung der Personen in dieser Inszenierung von Johannes Erath ist klar. Eine breite geschwungene Treppe über die gesamte Bühne, von Bühnenbildnerin Heike Scheele dominiert den Abend. Sie verbindet den Boden mit der identisch gespiegelten Bühnendecke. Ein schwarzes Bett mit dunkel gemusterten Bettzeug dient mannigfaltig über den Abend. Die Kostüme von Gesine Völlm sind dem eleganten Ambiente entsprechend zumeist gestylte Abendrobe. Die Herren im Frack mit Zylinder, die Damen in gedeckten Farben und edlen Stoffen.

Das Publikum dankt mit Begeisterung und zahlreichen Bravi allen Beteiligten.

Dr. Helmut Pitsch

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