Villach: Die weinende Geige des Ausnahmesolisten Daniel Hope

Xl_hope_daniel_-_ansgar-klostermann-9-22 © Ansgar Klostermann

Daniel Hope ist ein ganz Großer seiner Zunft. Denn der britische Geiger, hat die besondere Fähigkeit, seine edle Violine, eine Guarnieri del Gesù aus 1742, zum Weinen zu bringen: Von sinnlicher Emotion und exemplarischer Reinheit war sein nobler Ton mit feinsten Pianissimi, technisch hochvirtuos war sein Spiel, als er im Villacher Congress Center in Kärnten beim Eröffnungskonzert der heurigen Saison, das 1. Violinkonzert von Max Bruch, das zum Quartett der vier beliebtesten Konzerte des 19. Jahrhunderts zählt, zum Besten gab. Besonders das Adagio, einer der berühmtesten langsamen Sätze der romantischen Konzertliteraturüberhaupt, geriet zum Ereignis. Seinen bejubelten Auftritt krönte er noch mit einer diffizilen Zugabe des indischen Sitar Spielers und Komponisten Ravi Skankar, die er seinen in Pörtschach am Wörthersee in Kärnten lebenden Eltern widmete.

Meist einfühlsam begleitet wurde er vom Staatsorchesters Rheinische Philharmonie unter der energischen und sehr gestenreichen Stabführung ihres neuen, amerikanischen Chefdirigenten Benjamin Shwartz. Zuvor erlebte man eine stark akzentuierte Leonoren Ouvertüre Nr. 3 von Beethoven.

Danach pochte mit seinen prägnanten, berühmten vier Anfangstönen „das Schicksal an die Pforte“ (Zitat Beethoven), weswegen dem Stück der Beiname „Schicksalssinfonie“verliehen wurde. Der überwiegend dramatische Charakter des zu den populärsten Werken Beethovens zählenden „Fünften“ mit seinem aufgeladenen Kopfsatz wurde von den Musikern unter dem Dirigenten mit teils sehr zugespitzten Tempi aber immer packend wiedergegeben.

Starker Applaus und ein Stück aus Schuberts „Rosamunde“ als Zugabe!

Dr. Helmut Christian Mayer

 

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