Villach: Die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach interpretierte zwei schwer fassliche Werke emotionsreich

Xl_denisova-kornienko-th_ringen_philharmonie-villach-10-23 © Helmut Christian Mayer

Das einzige Violinkonzert in A-Dur von Max Reger gilt als schwierig und schwer fasslich und fand nie so richtig Eingang in das Konzertrepertoire. Das liegt einmal an den Dimensionen des Werks von knapp einer Stunde, wobei allein der erste Satz 30 Minuten dauert. Zudem erschwert der komplexe formale Aufbau dem Zuhörer die Orientierung. Denn es ist mit harmonischen und kontrapunktischen Künsten schier überfachtet, für das Publikum kaum durchhörbar und verlangt von diesem höchste Konzentration. Damit nicht genug, ist das kaum gespielte und bei der überwiegenden Zahl der Klassikfreunde nicht besonders beliebte Werk auch noch mit extremen spieltechnischen Schwierigkeiten ausgestattet. Letztere waren allerdings für die Solistin Elena Denisova beim Eröffnungskonzert der Kulturabteilung der Stadt Villach iin Kärnten im Congress Center kein Problem. Denn die ursprünglich aus Moskau stammende Geigerin bewältigte ihren Part mit Ausnahme einiger weniger Unsauberkeiten mit höchster virtuoser Bravour, reinsten Tönen und reichem Ausdruck und wurde umjubelt, wofür sie sich mit einer extrem diffizilen Zugabe bedankte.

Immer aufmerksam und ausgewogen wurde sie von der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach unter ihrem sehr rücksichtsvoll dirigierenden Ehemann Alexei Kornienko begleitet.  Das schon seit vielen Jahren in Österreich lebende Ehepaar leitet auch künstlerisch das alljährlich im Juni stattfindende Festival „Wörthersee Classics“ in Klagenfurt.

Ebenfalls nicht immer leicht fasslich, aber wesentlich besser durchhörbar mit einem das ganze Stück durchziehende Hauptthema ist César Francks Symphonie in d-Moll, der neben Hector Berlioz als Begründer der symphonischen Schule in Frankreich gilt. Sein orchestrales, dreisätziges Hauptwerk wurde von den sehr engagiert wirkenden Musikern unter dem präzise schlagenden Dirigenten nicht immer mit Feinschliff aber mit reichen grüblerischen Emotionen, packenden Steigerungen und schwärmerischer Ekstase wiedergegeben.

Auch zum Schluss gab es viel Applaus des zahlreich erschienen Publikums!

Dr. Helmut Christian Mayer

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