Verismo pur aus Genua mit klangvollen Arien

Xl_meli-gamberoni-genua-1-21 © Teatro Carlo Felice

Si può?... Si può?... Signore, Signori..”: Stimmgewaltig erklang gleich zu Beginn der berühmte Prolog des Tonio aus Ruggero Leoncavallos „Pagliacci“. Was kein Wunder war, denn er wurde von einem Kaliber eines Luca Salsi gesungen. Es war der gelungene Anfang eines wunderbaren Konzertes aus dem Teatro Carlo Felice di Genova. Auch hier in Genua darf nicht vor Publikum gespielt werden und so wurde wie fast überall in Europa die Aufführung live gestreamt. Angesagt waren ausschließlich Nummern aus dem italienischen Verismo: Hits, wie etwa auch die Arie des Gerárd “Nemico della Patria” aus Andrea Chenier von Umberto Giordano, die Luca Salsi nun nicht nur kraftvoll, sondern auch sehr differenziert mit seinem volltönenden Bariton zum Besten gab.

Aber auch selten Aufgeführtes war zu erleben, wie etwa “Cielo e mar” aus „La Gioconda“ von Amilcare Ponchielli, eine Arie, der Francesco Meli seinen schmelzigen und höhensicheren Tenor lieh. Er brillierte aber auch mit leidenschaftlicher Dramatik mit der Paradearie des Canio „Vesti la giubba“ wieder aus Leoncavallos „Pagliacci“.

Natürlich durfte bei den Veristen auch Giacomo Puccini nicht fehlen: “Tu che di gel sei cinta”, die letzte Arie der Líu bevor sie den Freitod wählt, aus seiner letzten Oper „Turandot“ erklang von Angela Nisi zwar sehr innig und berührend. Ihre Höhen hörten sich aber teils etwas angestrengt an. Sie sang auch „Senza Mamma” aus der nicht allzu oft zu hörenden Oper „Suor Angelica“, dem zweiten Teil von Puccinis „Il Trittico“.

Mit Serena Gamberoni hatte man noch eine zweite Sopranistin aufgeboten, die uns mit federleichter und ungemein flexibler Stimme und vielen, saubersten Triller mit dem Ohrwurm “Qual fiamma avea nel guardo” wieder aus Leoncavallos „Pagliacci“ erfreute.

Das Orchestra del Teatro Carlo Felice unter dem extrem umsichtigen Dirigenten Daniele Callegari begleitete das sängerische Quartett auch noch bei einigen weiteren Nummern sehr gekonnt, immer sängerfreundlich und einfühlsam. Die Musiker konnten auch bei einigen anderen orchestralen Stücken, auch solistisch, glänzen: Etwa bei dem Preludio aus Ponchiellis „La Gioconda“ oder dem Preludio aus dem dritten Akt aus Puccinis Rarität „Edgar“ oder aus „Le villi“ einer weiteren Seltenheit von ihm „La tregenda“. Und ganz besonders klangschön erlebte man das Orchester im beliebten Intermezzo wieder aus „Pagliacci“.

Dr. Helmut Christian Mayer

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