Trigonale-Festival Kärnten: Benvenuti a Venezia

Xl_tinney-reisener-hulcova-trigonale-sv-10-20 © Helmut Christian Mayer

Nun hat Corona auch bei der Trigonale zugeschlagen: Der beliebte Cembalist und Stammgast des Kärntner Festivals für Alte Musik Guido Morini wurde in Italien auf Covid 19 positiv getestet, konnte nicht einreisen und musste somit seine Mitwirkung gleich an mehreren Projekten bei den Festspielen absagen. Auch der vorgesehene Cellist Gaetano Nasilio musste in Quarantäne, weil einer seiner Schüler positiv getestet worden war. Der rührige Intendant der Festspiele Stefan Schweiger konnte aber kurzfristig Ersatz finden: Wegen des aufwändigen Programms übernahmen gleich zwei Cembalisten Sara Johnson Huidobro und Vlacheslav Shelepov gekonnt und abwechselnd diesen Part. Auch das übrige Ensemble mit Anais Chen und Arek Golinski (beide Violine), die eingesprungene, wunderbare Anna Reisener (Cello) sowie die sehr pointiert musizierende Barbora Hulcová (Theorbe) gefielen mit mitreißendem Drive, akzentuierter Terrassendynamik aber auch vielen einfühlsamen Tönen.

Dazu sang, wie schon beim Auftaktkonzert des Festivals, jetzt im Innenhof des Rathauses in St. Veit/Glan in Kärnten die Schottin Carine Tinney mit herrlichem, reinem Sopran, besonders temperamentvoll und mit saubersten Koloraturen bei „In furore iustissimae irae“ von Antonio Vivaldi. Von diesem venezianischen Komponisten erklang auch „Nisi dominus“, dessen Schwierigkeitsgrad für den Engländer Feargal Mostyn-Williams allerdings eine Nummer zu groß war. Sein Countertenor klang bei den Koloraturen zu verwaschen und nicht immer intonationssicher.

Überhaupt ertönten unter dem Motto „Benvenuti a Venezia“ Komponisten aus dem 17. und 18. Jahrhundert aus Venedig, so auch noch Tomaso Albinoni mit der „Sonata a tre“ in a-Moll sowie die Kantate „Già platano antico“ von Francesco Gasparini, fast eine kleine Oper über die Liebe und Natur, der beide Sänger ihre Stimmen liehen. Wiederholt vom Auftaktkonzert wurde das gefühlvolle Auftragswerk „apassionata“ mit Musik von Nana Forte nach einem Gedicht der vielfachen Kärntner Preisträgerin Maja Haderlap.

Das Publikum im nach Corona-Verhältnissen voll besetzten Saal, war begeistert und jubelte!

Dr. Helmut Christian Mayer

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