Trigonale: Das ständige Streben nach Glück

Xl_tinney-siedlaczek-trigonale-9-21 © Helmut Christian Mayer

Im Halbdunkel lag der Innenhof, als von den Arkaden des oberen Stockwerks des wunderbar pittoresken St. Veiter Rathauses eine glasklare Stimme erklang. Sie gehörte Carine Tinney, wurde nur von einer Violine begleitet, sie sang die Arie „Dissi a l’amata mia“ von Cornelis Verdonck über das Glück: „Fortuna“ lautete auch das Motto dieses Trigonale-Abends. Fortuna, in der Antike die Göttin des Glücks aber auch des Schicksals, wurde von vielen Menschen immer wieder angerufen. Zahlreiche Komponisten wurden davon inspiriert, von denen jetzt einige Werke aus dem 16. bis 18. Jahrhundert zu hören waren. Carine Tinney, schon letztes Jahr beim Festival der Alten Musik in Kärnten zu erleben, lieh ihren reinen Sopran u.a. auch Arien von Henry Purcell. Mit Stilsicherheit und feinster Legatokultur konnte die mehrfach preisausgezeichnete Schottin faszinieren. Gegen sie fiel die zweite Sängerin Ina Siedlaczek leider ziemlich ab. Sie wirkte nervös, intonationsunsicher und verfügt über einen sehr leichten Sopran. Sie sang mit kaum hörbaren Tönen, um dann wieder jäh ihre Höhen hinauszuschleudern. Und vor allem: Sie sang extrem manieriert, etwa bei Arien von Philipp Heinrich Erlebach, so bei „Des Glückes Spiele, betrügen viele“.

Für die Begleitung sorgten Nicolette Moonen und Oliver Webber (Violine), Olaf Reimers (Cello), Franco Pavan (Theorbe) unter der Leitung von Leo van Doeselaar an der Orgel, die auch mit Sonaten von Johann Pachelbel und Erlebach reüssierten, wobei allerdings die beiden Geiger nicht immer sauber intonierten und nicht immer eines Sinnes waren. Überzeugen konnte hingegen der Cellist als Solist bei einer Sonate von Domenico Gabrieli.

Heftiger Applaus!

Dr.Helmut Christian Mayer

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