Thomas Hampson faszinierte bei der Eröffnung der Musikwochen in Millstatt

Xl_hampson_thomas-8-20-1 © Helmut Christian Mayer

„Valåss'n, valåss'n, valåss'n bin i, wia a Stan auf da Stråß'n, ka Diandle måg mi“ (Verlassen, verlassen bin ich, wie ein Stein auf der Straße, kein Mädchen mag mich): Es ist schon erstaunlich, mit welcher, fast perfekter Sicherheit Thomas Hampson bei diesem sehr bekannten, melancholischen und bei den weiteren Kärntner Volksliedern den Kärntner Dialekt traf. Aber der US-Starbariton ist nun mal ein stilistischer Profi und hatte zudem richtig Spaß dabei. Einmal mehr war er in der Stiftskirche zu Millstatt, bei den Musikwochen zu Gast, die auch coronabedingt erst jetzt vom Landeshauptmann von Kärnten Peter Kaiser eröffnet wurden. Hampsons exemplarische Wortdeutlichkeit fiel nicht nur bei weiteren Volksliedern, wie etwa „Du wearst ja mei Diandle nit liabm“ (Du wirst mein Mädchen nicht lieben), sondern auch bei „Leise erklingen die Glocken vom Campanile“ aus der Operette „Balkanliebe“ von Rudolf Kattnigg (1895-1955), der es als einer der wenigen Kärntner Komponisten zu internationalem Ansehen geschafft hatte, auf. All dies wurde gemeinsam gesungen mit dem Carinthia Chor Millstatt.

Dieser Männerchor erwies sich unter der Leitung seines langjährigen Chorleiters und zugleich Intendanten des Festivals Musikwochen Millstatt Bernhard Zlanabitnig als sehr homogen, klangschön und feinsinnig, etwa auch bei „Kalt, kalt geht da Lurnfelder Wind“ von Thomas Koschat.

Der Musikwissenschaftler und Komponist Günter Antesberger wusste zwischen den Liedern über interessante Details der einzelnen Werke zu berichten, von ihm stammen auch die bearbeiteten Liedsätze.

Und ganz besonders konnte der Sängergigant Thomas Hampson mit klassischen Komponisten wie Gustav Mahler, etwa mit „Wo die schönen Trompeten blasen“ (aus des „Knaben Wunderhorn“) oder „Ich atmet‘ einen linden Duft“ (aus den „Rückert-Liedern“) wie auch „Die Nachtigall“ (aus den „Frühen Liedern“) von Alban Berg oder „Da unten im Tale“ von Johannes Brahms faszinieren. Ausgewählt hatte er dabei lauter Tonschöpfer, die ihre Stücke in Kärnten, dem südlichsten Bundesland von Österreich, vor allem am Wörthersee komponiert hatten. Stilsicher, balsamisch weich und fein kultiviert führte er seinen edlen Luxusbariton. Dazu kommen noch eine wunderbare Phrasierung und eine große Gestaltungskraft jedes einzelnen Liedes.

Für die einfühlsame Begleitung sorgte Christian Koch am Klavier.

Das  Publikum war restlos begeistert und spendetet stehende Ovationen, wofür sich die Künstler mit allein drei Zugaben bedankten!

Dr. Helmut Christian Mayer

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