Styriarte - steirische Festspiele in Graz: Keine Langeweile beim Kaiserfest

Xl_cinesi-styriarte-6-18-1 © Werner Kmetitsch

„Und nun die göttliche Musik: Sie war durch und durch Zauberwerk“: So enthusiastisch wurde Christoph Willibald Glucks Opernminiatur „Le Cinesi“ von keinem Geringeren als von dem Musiker und Komponisten Carl Ditters von Dittersdorf als Zuhörer beschrieben, als das Werk 1754 im Schloss Hof im Rahmen eines großes Festes zu Ehren der sangesfreudigen Kaiserin Maria Theresia uraufgeführt wurde. Dies und viele andere launige G’schichtl’n, von einer grotesken Seeschlacht und von einem auf Bäume gekletterten Bauernchor erzählte uns Thomas Höft in voller Rokoko-Maske, dem dann auf offener Bühne eine chinesische Maske verpasst wurde und der die folgende Oper auch immer wieder kommentierte. Zudem inszenierte er auch das Stück in der List-Halle bei den steirischen Festspielen, der „styriarte“, die ja alles ihrem heurigen Motto „Felix Austria“ unterordnen. Die Geschichte von drei sich fürchterlich langweilenden Chinesinnen, die mit Theaterspielen und Arien aus Tragödie, Pastorale und Komödie um die Gunst eines feschen Jünglings buhlen, wurde von ihm mit viel Witz und einigen verblödelten Slapsticks umgesetzt. War die Ausstattung bei der Uraufführung ungemein kostbar und aufwändig, wie die Chronisten berichten, so begnügte man sich jetzt mit einem winzigen Badezimmer und ziemlich überdrehten, bunten Kostümen (Ausstattung: Lilli Hartmann).

Und dann erklang tatsächlich Glucks „göttliche Musik“ von einem exzellenten, jungen, spielfreudigen Ensemble gesungen: Monika Schwabegger (Lisinga) mit warmem Mezzo, Elisabeth Breuer (Sivene) mit koloraturensicherem  Sopran, Anna Manske (Tangia) mit feinem Mezzo und der eingesprungene Benedikt Kristjánsson (Silango) mit schönem, lyrischen Tenor. Und dazu spielte das jung besetzte „recreationBAROCK“ Orchester vibratofrei, meist intonationssicher und meist mit Schwung unter dem jüngeren aus der Steiermark stammenden Dirigenten Erich Polz.

Davor und danach erklangen noch frisch musiziert die Sinfonie Nr. 4 des Zeitzeugen Dittersdorf mit einem herrlichen Oboensolo und im extra für das Festival von Lilli Hartmann angelegten „Glücksgarten“ im Freien zwei „Feldparthien“ von Joseph Haydn.

Viel Applaus!

Helmut Christian Mayer

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