Styriarte-die steirischen Festspiele-Johann Joseph Fux: "Dafne in Lauro": Liebeskrieg bei den Göttern

Xl_dafne-in-lauro-styriarte-graz-6-19-1 © Nikola Milatovic

Es ist ein Liebeskrieg im Reich der Jagdgöttin Diana, entfacht von Amor und dessen Gegenspieler Apollo. Dieser wird von Amors Pfeil getroffen und ist im Liebesrausch. Der stolze Gott begehrt sofort heiß die Nymphe Dafne. Diese lässt sich, um ihre Unschuld zu bewahren, deshalb in einen Lorbeerbaum verwandeln. Diese mythologische Episode aus den „Metamorphosen“ des Ovid vom Kampf des Gottes des Lichts mit der jagenden Bergnymphe hatte den steirischen Barockkomponisten Johann Joseph Fux (1660 in Langegg bei Graz- 1841 in Wien) zur Oper „Dafne in Lauro“ inspiriert, die er Kaiser Karl VI 1714 zu dessen 29. Geburtstag schenkte. Gemäß dem heurigen Motto der „styriarte – die steirischen Festspiele“ „Verwandelt“ ist das mythologische Verwandlungsstück nach „Julo Ascanio“ im Vorjahr die zweite Oper des insgesamt für sechs Jahre konzipierten „Fux.Opernfestes“.

Diese handlungsarme Rarität wird in der List-Halle in ziemlich schrägen aber phantasievollen Kostümen (Lilli Hartmann, die auch für die Bühne verantwortlich zeichnet) vor einem Halbrund umgesetzt. Hier werden mit sich ständig bewegenden Projektionen und Animationen (ein Quintett rund um Mastermind Max Kaufmann) doch etwas krampfhaft gewollt und eigentlich als Selbstzweck ständig Bewegungen, deren Sinn  sich nicht erschließen lässt, erzeugt. Man sieht keine heile Welt, sondern eine Endzeitstimmung mit verfallenen antiken Stätten wie auch moderne, zugemüllte Städte und wedelnde Schafe, fliegende Kühe, herumflatternde Möwen oder schwimmende Fische. Wie schon im Vorjahr hat der auch dieses Jahr mit der Inszenierung betraute Wolfgang Atzenhofer diese Szenerie, aufgemotzt mit vier Tänzerinnen, mit viel Augenzwinkern aber auch einigen billigen Gags und einem entbehrlichen Prolog durch Christoph Steiner als Komponist, zum Leben erweckt. Und zum Finale lässt er nicht nur Dafne in Holz sondern alle anderen Götter in Stein verwandeln.

Stark sind die Gesangsleistungen von Protagonisten, die überwiegend auch schon letztes Jahr dabei waren: Arianna Vendittelli singt die Titelheldin mit koloratursicherem Sopran. Wunderbar gelingt ihr die Verwandlungsarie, bei der sie vom zusätzlichen Gambisten Lorenz Duftschmid herrlich begleitet wird. Monica Piccinini ist eine souveräne Diana mit warmem Sopran. Sonia Tedla ist ein quirliger, neckischer und leichtstimmiger Amore, der für das Durcheinander verantwortlich ist. Bis in höchste Höhen bringt der ungemein flexible und reinste Koloraturen singende Altus Raffaele Pe den Apollo. Mit solidem Tenor hört man Valerio Contaldo als Mercurio.

Das Zefiro Barockorchester unter Alfredo Bernardini musiziert das Feuerwerk an brillanten Einfällen von Fux nach anfänglich kleinen Unsicherheiten heiter und galant, mit leuchtenden Farben, ansteckender Frische und vorwärtsdrängendem Drive. Ein unterhaltsamer, gelungener Abend, der vom Publikum bejubelt wurde. Nächstes Jahr folgt die Fux - Serenata „Geschenke der Nacht“.

Dr. Helmut Christian Mayer

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