Salzburger Festspiele: Sonya Yonceva nicht nur mit Alter Musik

Xl_yoncheva-cappella-mediterranea-alarcon-8-20 © Marco Borelli

Nicht nur mit „Alter Musik“ wurde man bei den Salzburger Festspielen beim Startkonzert der Reihe „Canto lirico“ im Haus für Mozart beglückt. Dafür sorgte Sonya Yoncheva, die einen weiten Bogen von Claudio Monteverdi bis Benny Andersson von der erfolgreichen Popgruppe ABBA spannte. Überwiegend faszinierte sie jedoch mit Gesängen von Komponisten von Alter Musik überwiegend aus Italien, Spanien aber auch England.

Gleich zu Beginn tauchte man in eine andere, intime Welt ein: Mit Alessandro Stradella, bei der Arie der Salome „Queste lagrime e sospiri“, als ihr Sopran geradlinig wie aus dem Nichts aus der Instrumentalstimme herausschwebte.Man erinnert sich auch noch an die phänomenale Darstellung der bulgarischen Sopranistin der Poppea bei den Salzburger Festspielen 2018. Claudio Monteverdi begleitete sie auch in ihrem Solo-Konzert, wo sie aus eben dieser Oper „L’incoronazione di Poppea“ die Arie der Arnalta „Adagiati, Poppea“ – „Oblivian soave“ exzellent sang.Wie überhaupt ihre Phrasierungskunst und Stilsicherheit exzellent ist, und ihre dynamischen, nuancenreichen Schattierungen und ihre delikate Diktion während des ganzen Konzertes immer passten. Dies bewies sie auch weiters etwa mit „S’apre la tomba“ aus dem Solomadrigal „Voglio di vita uscir“, ebenfalls von Monteverdioder bei der Arie der Adelanta aus der Oper „Xerse“ von Francesco Cavalli oder beim Lamento der Dido „Thy hand Belinda“ – „When I Am Laid in Earth“ aus der Oper „Dido and Aeneas“ von Henry Purcell. Bei dem schönen aber sehr wehmütigen, bulgarischen Lied “Zableiano mi agunce“ eines Anonymus geriet sie so in Rührung, dass sie auf der Bühne sogar richtig zu weinen begann.Als Zugabe gab es dann den Song "Like an Angel Passing Through My Room" aus der Feder von ABBA.

Und dass sie ein ungemein pfeffriges Temperament besitzt, bewies sie zum Finale, als sie das Stück „Non hay que decirle el primor“ (Erzähl nicht die Schönheit) eines unbekannten Komponisten aus dem 17. Jahrhundert nicht nur mitreißend sang, sondern dazu auch barfuß tanzte, dazu klatschte und als dritte Zugabe nochmals wiederholte.

Begleitet wurde sie einfühlsam von der 2005 gegründeten, zehnköpfigen Cappella Mediterranea unter der Leitung von Leonardo García Alarcón, der auch die Orgel und das Cembalo  gekonnt spielte, ein Ensemble, das auch instrumental bei verschiedensten Nummer wie etwa bei einer rasanten Tarantela glänzen konnte. Vom Mitglied dieses Ensembles namens Quito Gato stammen auch die meisten Arrangements.

Stehende Ovationen!

Dr. Helmut Christian Mayer

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