Salzburger Festspiele: Igor Levit und das West-Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim mit Feinsinnigkeit und Klangschönheit

Xl_levit-barenboim-wedo-c-marco-borrelli-salzburg-8-23-1 © Marco Borelli

Schlicht, subtil, uneitel zurückhaltend war seine Klangkultur, perlend seine Läufe, prägnant seine rhythmische Gestaltung und pointiert der Humor im Rondo-Finale: Igor Levit zählt nicht umsonst zu den ganz Großen der Pianistenzunft. Kurzfristig eingesprungen für die erkrankte Marta Argerich begeisterte er das Publikum bei den Salzburger Festspielen mit Ludwig van Beethovens 1. Klavierkonzert im völlig ausverkaufen Großen Festspielhaus– es wurden sogar zusätzlich noch seitlich Stühle aufgestellt - und wurde umjubelt.Es war seine erste Zusammenarbeit mit Daniel Barenboim.Dieser dirigierte das zur besseren Kulturen Verständigung von ihm mitbegründete West-Eastern Divan Orchestra, das aus jüngeren israelischen und arabischen Musikern besteht. Es sorgte ungemein spielfreudig und engagiert spielend für die ideale Begleitung. Für den reichen Applaus bedankte sich Levit mit dem Intermezzo op. 117/3 von Johannes Brahms.

„Der Wörthersee ist ein so jungfräulicher Boden. Da fliegen die Melodien, dass man sich hüten muss, keine zu treten“: Dieses bekannte Zitat schrieb Johannes Brahms in einem Brief an den damals „berühmt - berüchtigten“ Kritiker Eduard Hanslick, als er an der Komposition seiner 2. Symphonie während eines Sommeraufenthalts 1877 in Pörtschach arbeitete. Und genau diesen Melodienreichtum, diese heitere und ungemein liebliche, musikalische Landschaftsschilderung Kärntens, ließ man aufblühen: Zwar mit kleineren Präzisionsmängeln wurde unter der sehr minimalistischen, sparsamen Stabführung des sitzend dirigierenden Maestros teils mit breiteren Tempi, vielen Farben, guten technischen Einzelleistungen und großer Klangschönheit musiziert.

Stehende Ovationen des restlos begeisterten Publikums!

Dr. Helmut Christian Mayer

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