
Wenn das nicht rekordverdächtig ist: 30 Minuten lang noch fünf Zugaben, davon je eine bekannte Arie von den vier Protagonisten und ein gemeinsames heiteres Ensemble, bei dem auch getanzt wurde: So beschwingt, fröhlich und umjubelt klangen die heurigen Salzburger Pfingstfestspiele meist mit Musik aus dem „Il barbiere di Siviglia “ in der ausverkauften Felsenreitschule aus. Auch zuvor waren ausschließlich Werke von Gioachino Rossini angesagt, und zwar solche, die einen Bezug zu Venedig hatten – dem diesjährigen Programmmotto – oder hier sogar uraufgeführt wurden: Und so erklangen Arien, Duette und Ensembles aus „Tancredi“, „Semiramide“ und „Otello“, bei welchem sich Cecilia Bartoli als Desdemona nach einem wunderbar innig gesungenen und von der Harfe sensibel begleiteten Lied von der Trauerweide und ihrem berührenden Gebet ein furioses und packendes Todesduell mit dem höhensicheren Tenor Sergey Romanovsky als Otello lieferte. Bartoli faszinierte auch sonst mit ihren glitzernden Koloraturen mit dem Rezitativ und der Kavatine des Tancredi „Oh patria!“ – „Di tanti palpiti“. Nicht nur beim Gebet der Anna aus „Maometto II“ gefiel Mélissa Petit mit innigen Tönen sondern auch als Amenaiade (Tancredi) mit ihrem glockenähnlichen, beweglichen Sopran. Mächtig aufzutrumpfen mit prächtigem Bassbariton vermochte Giorgi Manoshvili sowohl mit der Arie des Assur aus „Semiramide“ und mit zusätzlichen, reichen Verzierungskünsten als Mustafa in „L‘italiana in Algeri“. Und alle gemeinsam und drei Sänger aus dem stets makellos singenden Chor der Oper Monte-Carlo (Einstudierung: Stefano Visconti) versprühten beim Finale I aus dieser komischen Oper Spielwitz mit großer Rasanz.
Les Musiciens du Prince-Monaco (verstärkt von Mitgliedern der Würth Philharmoniker) unter dem viele Akzente einfordernden Gianluca Capuano am Pult wussten einen lebhaften, mitreißenden Duktus mit vielen Nuancen zu erzeugen.
Frenetischen Applaus gab es schon nach jeder Arie, der sich zum Finale zu riesigem Jubel und stehenden Ovationen steigerte!
Dr. Helmut Christian Mayer
11. Juni 2025 | Drucken
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