Salzburg: „Die Perlenfischer“ von Bizet konzertant mit blühendem, exotischem Kolorit

Xl_perlenfischer-juzuitis-humphreys-suganandarajah-solodovnikova-bulajic-salzburg-4-24 © Helmut Christian Mayer

„Au fond du temple saint…“ – „Aus der Tiefe des heiligen Tempels… Es ist die Göttin, die uns vereint“: Edel und schön sind die Worte des populären Freundschaftsduett aus den „Les Pecheurs de perles“ ("Die Perlenfischer"). Es sind Worte, mit denen die beiden Jugendfreunde von der Insel Ceylon ihre Liebe zur gleichen Frau bekennen. Aber auch Worte, mit denen sie schwören, ihrer Freundschaft zuliebe auf sie zu verzichten. Georges Bizet hat sie in eine wunderbar einfühlsame, anrührende Melodie geformt, die leitmotivartig immer wiederholt, zu einem echten Hit wurde.

Aber damit sie ihre Wirkung erzielt, bedarf es exzellenter Stimmen. Dem Salzburger Landestheater, wo die frühe Oper des französischen Komponisten (die Uraufführung 1863 in Paris war kein Erfolg) konzertant aufgeführt in einer szenischen Einrichtung von Johannes B. Cernin, bei der durchaus nachvollziehbar und glaubhaft gespielt wurde, gelang dies überwiegend: Der für den erkrankten Sänger des Nadir buchstäblich im letzten Moment und dadurch den Beginn etwas verzögernd, eingeflogene Milos Bulajic verfügt über ein schönes, lyrisches Timbre aber über einen sehr leichten Tenor mit viel zu wenig Durchschlagskraft. Ungemein präsent, kraftvoll hingegen ist George Humphreys, ein verlässliches Ensemblemitglied des Hauses, als sein Rivale Zurga zu hören. Die Heißbegehrte ist die Priesterin Leíla und wird von Nina Solodovnikova mit wunderbarer Flexibilität, Phrasierung und seelenvoller Innigkeit und nur gelegentlicher Schärfe in der Höhe gesungen. Profund wirkt Raimundas Juzuitis als gestrenger Hohenpriester Nourabad. Der von Carl Philipp Fromherz homogen einstudierte, vielbeschäftigte Chor und Extrachor des Salzburger Landestheaters singt ausbalanciert, klangschön und meist präzise.

Das Mozarteumorchester Salzburg blüht unter dem Chefdirigenten Leslie Suganandarajah mit exotischem Kolorit immer wieder klangvoll auf. Bis auf Kleinigkeiten wird nuanciert, ausgewogen und sängerfreundlich musiziert. Großer Jubel des begeisterten Publikums!

Dr. Helmut Christian Mayer

 

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