Rudolf Buchbinder und die Wiener Symphoniker mit innigen aber auch majestätischen Klängen

Xl_buchbinder_rudolf-7-20-1 © Marco Borggreve

Rudolf Buchbinder ist ein Phänomen: Gerade erst letztes Wochenende war er beim Finale des Grafenegger Festivals als teils dirigierender Solist von gleich mehreren Klavierkonzerten von Ludwig van Beethoven im Dauereinsatz und jetzt musizierte er bereits schon wieder bei einem der ersten Konzerte der neuen Saison im Wiener Konzerthaus.

Und da hörte man tatsächlich „ein Klavier, das auf das Feinste mit dem Orchester verwebt ist“, genauso wie es laut Clara Schumann, der Uraufführungspianistin, sein sollte, denn der österreichische Ausnahmepianist schaffte dieses Kunststück mühelos. Bei Robert Schumanns einzigem Klavierkonzert in a-Moll, eines der populärsten und wichtigsten romantischen Klavierkonzerte überhaupt, war neben enormen Feinheiten und Ausdruckstiefen auch seine phänomenale Technik mit sicheren Griffen und Läufen zu erleben. Auch Daniel Harding am Pult der Wiener Symphoniker zeigte diese „Verwobenheit“ und ließ die Musiker nur anfänglich etwas zu laut aber dann mit edlen und weichen Luxusklängen spielen.

Aus dem Nichts heraus begann dunkel und im tiefsten Bass das Klangfundament zu wabern, scharf gestochen drang das berühmte, in Filmen und Werbespots viel gebrauchte Trompetenmotiv hervor bis mit voller Klangfülle in strahlendem C – Dur das Riesenorchester einsetzte: Aber nicht nur mit diesem Beginn, dem wahrscheinlich eindrucksvollsten Sonnenaufgang der gesamten Musikliteratur, aus Richard Strauss „Also sprach Zarathustra“ wussten die Wiener Symphoniker unter dem stets animierenden britischen Maestro zu beeindrucken: Den ganzen Abend strahlte und funkelte es bei den Streichern und im Holz, da erlebte man präzises Blech, feine Lyrismen wie auch eine spannungsvolle, nur manchmal zu wuchtige Klangpracht bis ins Majestätische gesteigert. Alles war dynamisch austariert und transparent aufbereitet. Viele famose Solisten aus den eigenen Reihen waren zu hören, insbesondere die Konzertmeisterin Sophie Heinrich mit ihren vielen, exzellent musizierten Soli.

Viel Applaus!

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