Rolando Villazón zum Finale der Musikwochen Millstatt: Ein Publikumsliebling mit Unterhaltungswert

Xl_villazon-matheson-millstatt-9-23 © Helmut Christian Mayer

Binnen kürzester Zeit hatte er das Publikum mühelos in seiner Hand. Denn Rolando Villazón konnte die Zuhörer bei einem Liederabend in der völlig ausverkauften wunderbaren Stiftskirche bei den Millstätter Musikwochen wieder mit seinem Temperament und seiner Bühnenpräsenz begeistern.: Immer auch zu clownesken Späßchen aufgelegt und stets quicklebendig belustigte der mexikanische Tenor seine Zuhörer und versprühte gute Laune: Er gestikulierte beim Singen seine Emotionen ausdrückend ständig herum. Er faszinierte mit seinem weichen, baritonal gefärbten Timbre und feinen Tönen. Einige wurden nach seinem eigenen Gutdünken durchaus effektvoll zu sehr in die Länge gezogen. Manches geriet aber auch doch allzu schmachtend. Und es mischten sich auch ein paar kehlige, raue Töne darunter, sowie einige angestrengt wirkende, forcierte Phasen vor allem im Forte und gegen Schluss des abendlichen Konzertes. Aber was bei dem liebeswerten Sänger trotz gewisser Stimmdefizite immer wieder beeindruckt, ist, dass er jedes Lied mit vollem Einsatz, tiefster Emotion und ohne eigene Schonung gestaltet.

Und das alles erlebte man bei vier „Arie antiche“, etwa von Giovanni Bononcini („Per la gloria d'adorarvi“) oder Alessandro Scarlatti („Già il sole dal Gange“). Aber auch bei Liedern von Vincenzo Bellini(„Vaga luna che inargenti“) und Giuseppe Verdi etwa „L’esule“ oder Giacomo Puccini, wobei „Solee amore“ ganz nach einer Arie aus „La Boheme“ klang. Und ganz besonders faszinierte Villazón nach der Pause mit neapolitanischen Liedern von Francesco Paolo Tosti, etwa mit „Ideale“ oder „Non t‘amo più“. Oder auch bei dem Ohrwurm „Non ti scordar di me“ von Ernesto de Curtis.

Die kanadische Pianistin Carrie-Ann Matheson, die ihn auf Händen trug, erwies sich dabei als empfindsame wie auch kongeniale Begleiterin am Flügel.

Zum Schluss gab es stehende Ovationen des völlig begeisterten Publikums mit viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft und allein vier Zugaben, darunter natürlich der erwartete Gassenhauer „O sole mio“! Ein gelungener, bejubelter Ausklang der auch sonst sehr erfolgreichen, diesjährigen Millstätter Musikwochen!

Dr. Helmut Christian Mayer

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