Rheinische Philharmonie unter Benjamin Shwartz beim Kärntner Musikverein: Sehnsuchtsvolles und Dominantes

Xl_shwartz-rheinische_philharmonie-kl-1-24 © Helmut Christian Mayer

Das ist wahrlich nicht alltäglich: Denn mit gleich zwei Solistinnen wartete der Musikverein für Kärnten im Konzerthaus Klagenfurt auf. Da lieferte einmal die koreanische Flötistin Jae-A Yoo bei Jacques Iberts einzigem Flötenkonzert eine Probe ihres großen Könnens ab. Zwar nicht mit allzu großem Ton spielte sie das brillante Stück mit geschmeidiger und eleganter Virtuosität. Dabei erwies sich das Staatsorchester Rheinische Philharmonie unter dem gestenreichen Chefdirigenten Benjamin Shwartz meist als idealer Begleiter.

Bei den folgenden „Rokoko-Variationen“, mit denen Peter Iljitsch Tschaikowski seine Verehrung für Mozart kundtat, spielte die koreanische Cellistin Meehae Ryo die sieben Variationen mit wunderbar warmem Ton, feinem Strich, mal romantisch ausladend, mal temperamentvoll tänzerisch. Allerdings kämpfte sie bei den schnellen, technisch schwierigen Passagen mit ihrer Tonreinheit.

Zuvor erklang noch zünftig musiziert Michail Glinkas Ouvertüre zur Oper „Ruslan und Ludmilla“.

Klangschön, mit vielen Farben ertönte zum Finale Pjotr Iljitsch Tschaikowskis 1. Symphonie:  Bei den selten gespielten „Winterträumen“ (so der Beiname) gefiel besonders das Adagio, wo die weite, russische Landschaft sehnsuchtvoll mit einem herrlichen Oboensolo beschrieben wurde. Allerdings fehlte es nicht nur bei diesem Werk, sondern insgesamt an Feinschliff, an ausgewogener Balance zwischen den Instrumentengruppen. Denn besonders bei dieser Symphonie und ganz besonders bei der Zugabe der Polonaise aus „Eugen Onegin“ war das Blech zu dominant.

Großer Jubel und teils stehende Ovationen!

Dr. Helmut Christian Mayer

 

| Drucken

Mehr

Kommentare

Loading