Raiding: Das Liszt Festival mit einem stimmigen Liederabend „Liszt und Italien“

Xl_lippert-dangl-linsbauer-unterreiner-raiding-6-22 © Helmut Christian Mayer

Es begann mit einem Brief von Franz Liszt an Hector Berlioz, wo dieser von seiner Italienreise schwärmte, es folgten launige Sager wie „Es ist jetzt fast sechs und das Aufregendste was passiert ist, ist ein Basilikumblatt um Beckenrand“, ein Rezept über die „Maccheroni alla Rossini“ bis hin zu tiefgründigen Betrachtungen über Italien und hier speziell Venedig. Ausschließlich Texte aus eigenen Büchern rezitierte der Schauspieler Michael Dangl, er ist Mitglied des Ensembles des Theaters an der Josefstadt und auch im TV immer wieder zu erleben, ungemein sonor, pointiert und wortdeutlich.

„Liszt und Italien“ war das Motto dieses Abends beim Lisztfestival in Raiding, seinem Geburtsort, bei dem aber auch die Musik gehörig zu Wort kam: Unter der einfühlsamen Begleitung der Pianistin Andrea Linsbauer konnten zwei Sänger das Publikum begeistern: Der ungemein textverständliche, charmante Clemens Unterreiner, Mitglied der Wiener Staatsoper, mit weichem, warmem Bariton etwa bei „Es muss ein Wunderbares sein“ oder aufwühlend beim Sonetto di Petrarca Nr. 3, beides von Franz Liszt, aber auch leidenschaftlich bei „Heimliche Aufforderung“ von Richard Strauss oder nach der Pause etwa dem Hit „Non ti scordar di me“ von Ernesto di Curtis. Der zweite im Bunde war Herbert Lippert mit hellem, höhensicherem Tenor, der mit großer Innigkeit etwa „Du bist wie eine Blume“ von Liszt oder gewaltig schmetternd „La Mattinata“ von Ruggero Leoncavallo intonierte. Und beide sangen zum Finale mit ansteckender Spielfreude die Gassenhauer „Funiculì, Funiculà“, bei dem das Publikum mitklatschen und mitsingen durfte sowie „O sole mio“ als Zugabe. Stehende Ovationen!

Dr. Helmut Christian Mayer

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