Orffs „Carmina burana“ in Maria Saal: Neue Fassung der weltlichen Gesänge

Xl_carmina-maria_saal-6-22 © Helmut Christian Mayer

„O Fortuna“: Mit diesem mächtigen Chor über das ewige Kreisen der Welt zwischen Glück und Unglück beginnen und enden die „Carmina burana“, jene weltlichen Liebes- und Trinklieder, die Carl Orff so effektvoll vertont hat.Gemessen an der Aufführungszahl liegen sie unangefochten in höchster Chor- und Publikumsgunst. Bei den Cantiones profanae, jenen Liebes- und Trinkliedern nach lateinischen, mittelhochdeutschen und altfranzösischen Liedern und Versen aus einer Handschrift aus dem 13. Jahrhundert kam deren archaische Urwüchsigkeit und deren suggestive Wirkung, auf dem Ostinato-Stil fußend, wunderbar und mitreißend zur Geltung. Jetzt erlebte man das wirkungsvolle Werk des bayrischen Meisters im Freilichtmuseum in Maria Saal in Kärnten, wo sogar Teile der Dichtung entstanden sind: Rund 200 Choristen, eine neue Version für nur 18 Perkussionsinstrumente, darunter Vibraphon, Marimba, Xylophon, Glockenspiel und Schlagwerk, wodurch eine ganz andere interessante, klangliche Stimmung erzeugt wurde, waren zum Abschlusskonzert der heurigen Saison des Musikvereins und der Jeunesse zu erleben.

Und es erklang mit fast all seiner mitreißenden Vielfalt dynamischer, melodischer und rhythmischer Erscheinungen. Ernest Hoetzl, Chef des Kärntner Musikvereins und der Jeunesse, hielt den Klangapparat des Studio Percussion Graz und die homogen und kraftvoll singenden Chormassen, darunter der Coro del Friuli Venezia Giulia, Maria Saaler G’Leit, Südklang Chor Wien, Jugend- und Kinderchöre aus Kärnten souverän und fest zusammen. Gut auch die Solisten mit Christina Tschernitz, deren sehr leichter aber glasklarer Sopran mühelos in höchste Höhen vordringen konnte und Christoph Gerhardus mit schönem, aber etwas flachklingendem Bariton. Ganz exzellent sang Leo Hutter den „gebratenen Schwan“, der mit seinem hohen Tenor die eigentlich fast unsingbaren Höhen mit Bravour bewältigte. Und „O Fortuna“, das Wetter spielte mit, es war ein regenfreier Abend! Stehende Ovationen des zahlreich erschienenen Publikums!

Dr. Helmut Christian Mayer

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