Neues aus der Grazer Oper: Die Saison 20/21

Xl_nora_schmid-roland_kluttig-beate-vollack-graz-6-20-1 © Grazer Oper

„Als wir am 4. Juni zum ersten Mal wieder nach wochenlanger coronabedingter Zwangspause vor Publikum spielen konnten, waren wir alle an der Oper Graz und auch unser Publikum tief beglückt. Dieses Gefühl lässt mich mit Zuversicht und Optimismus in die kommende Spielzeit schauen und ich hoffe, dass wir unser vielfältiges Programm wie geplant spielen können. Unsere Kunstform lebt vom lebendigen Austausch mit dem Publikum. So wünsche ich mir, dass die Geschichten, Themen und Klänge, die wir in der kommenden Saison auf die Bühne der Oper Graz bringen, das Publikum berühren und begeistern werden und wir so zeigen können, dass wir auch die Kunst zum Leben brauchen,“ so Intendantin Nora Schmid anlässlich der Präsentation des neuen Programms.

Die Oper Graz eröffnet die Saison 2020/21 mit Mieczysław Weinbergs Oper "Die Passagierin" – eine Produktion, die in der Saison 2019/20 wegen der Pandemie nicht mehr Premiere feiern konnte. Diese packende Oper rund um die großen Fragen von Schuld, Vergebung und der Verantwortung jeder und jedes Einzelnen erscheint heute aktueller denn je. Basierend auf dem gleichnamigen Roman der polnischen Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz thematisiert dieses Werk das Aufeinandertreffen der ehemaligen KZ-Aufseherin Lisa und der ehemaligen Gefangenen Marta. Weinbergs vielschichtige Musik zieht das Publikum in das unvorstellbare Grauen dieser Zeit. Roland Kluttig, neuer Chefdirigent der Oper Graz ab 2020/21, wird dieses Meisterwerk dirigieren; Nadja Loschky, die gemeinsam mit ihm an der Oper Graz bereits die Oper „Ariane et Barbe-Bleue“ erarbeitete, führt Regie; Dshamilja Kaiser und Nadja Stefanoff sind in den Rollen der Lisa und Marta zu erleben. In diesem thematischen Umfeld wird auch die Produktion "DIe Stadt ohne Juden", ein Stummfilmkonzert zur Musik von Olga Neuwirth, zu erleben sein. Ganz anderen Klängen widmet sich die Oper Graz mit dem weltbekannten Musicalklassiker "Anatevka" aus der Feder von Jerry Bock. Eines der berührendsten Werke überhaupt schuf Giacomo Puccini mit "Madama Butterfly". Das Meisterwerk, das die tragische Liebesgeschichte einer japanischen Geisha mit einem amerikanischen Navy-Offizier fesselnd vermittelt. Mit diesem Werk wird der Dirigent Francesco Angelico sein Debut an der Oper Graz geben. Fröhlichkeit und Ausgelassenheit, aber auch ein feiner Schleier der Melancholie stehen in Bedřich Smetanas Oper "Die Verkaufte Braut" an erster Stelle. Die Koproduktion mit dem Theater Bern wird von der Schauspielerin, Autorin und Regisseurin Adriana Altaras in Szene gesetzt. Musikalische Leitung: Roland Kluttig. Voller Witz, Pariser Charme und Esprit geht es in Jacques Offenbachs funkelndes Werk "Die Großherzogin von Gerolstein" liegt in den operettenerfahrenen Händen von Regisseur Peter Lund, am Pult der Grazer Philharmoniker steht Marcus Merkel. Mit der Geschichte rund um den fluchbeladenen Seemann und die reine Senta schuf Richard Wagner mit seiner Oper "Der fliegende Holländer" seine ersten Schritte in Richtung Gesamtkunstwerk. Die zuletzt mit dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnete Regisseurin Sandra Leupold wird sich bei ihrem Debut an der Oper Graz dieses Stoffes annehmen. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Roland Kluttig. Nino Rota ist als einer der größten Filmkomponisten (u.a. „La dolce vita“, „Der Pate“) unvergessen. Seine viel zu selten gespielte Oper "Der Florentiner Hut" findet nun ihre Grazer Erstaufführung in der Regie von Bernd Mottl. Daniele Squeo wird die abenteuerliche Suche nach einem Strohhut, musikalisch leiten. Begegnungen mit großen Schauspielerpersönlichkeiten sind natürlich auch möglich, steht doch Jean Sibelius‘ "Der Sturm" auf dem Spielplan. Anne und David Bennent werden gemeinsam mit Sebastian Wendelin Shakespeares Meisterwerk mit Leben erfüllen, als musikalischer Partner steht ihnen dabei Roland Kluttig am Pult der Grazer Philharmoniker zur Seite. Für den OpernKurzgenuss in Kooperation mit der Kunstuniversität Graz erkunden wir die Uhrturmkasematten auf dem Grazer Schlossberg, wenn Harrison Birtwistles Kurzoper "Der Korridor" Premiere feiert.

Als Wiederaufnahmen erwartet das Publikum Mozarts „Don Giovanni sowie "Le nozze di Figaro“.

Nach einer tänzerischen Begegnung mit Hans Werner Henze war es für Ballettdirektorin Beate Vollack eine Herzensangelegenheit, ihre eigene Sichtweise als Choreographin auf sein Werk "Undine" zu präsentieren und mit den Tänzerinnen und Tänzern der Oper Graz auf die Bühne zu bringen. "Zum Sterben schön" von Jo Strømgren wird eine weitere Premiere, Zum Träumen lädt die Wiederaufnahme von "Cinderella" in einer Choreographie von Beate Vollack und zur Musik von Sergej Prokofjew ein.

Dr. Helmut Christian Mayer

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