Ljubljana: 7. Winterfestival mit Sakralem und Orientalischem bei Rossini und Busoni

Xl_kulchynska-abbado-arquez-demuso-zanellato-slowen-laibach-2-24 © Helmut Christian Mayer

"Glücklich, lächelnd, fast lustig und immer ein Fest" (Theophile Gautier) - "Opernhafte Oberflächlichkeit" (Richard Wagner) - dem "ungeheuren Martyrium entsprechend und doch kindlich, mit Anmut" (Heinrich Heine): So unterschiedlich wurde Gioachino Rossinis "Stabat Mater" beurteilt. Vom Stellenwert her gilt es als eines der großartigsten geistlichen Werke überhaupt, das den Musikdramatiker nie verleugnet und Verdis "Messa da Requiem" deutlich vorwegnimmt. Und dabei hatte sich Rossini, der von Jugend auf ein Bewunderer von Pergolesis "Stabat mater" war, sich selbst eine adäquate Vertonung zunächst nicht zugetraut.

„Stabat Mater“ ist ein zehnteiliges, nur selten düsteres, meist unbeschwertes, beinahe heiteres, geistliches Werk des italienischen Komponisten. Und es beeindruckt umso mehr, wenn für dessen Aufführung beim zweiten Tag des Winterfestivals im Cankar Center in Ljubljana/Laibach wieder ein exquisites Solistenquartett aufgeboten wurde: Olga Kulchynska mit glasklarem, reinstem Sopran, Gaelle Arquez mit schöngefärbtem, dunklem Mezzo, Francesco Demuro mit hellem, höhensicherem Tenor und Riccardo Zanellato mit profundem, wohltönendem Bass. Dazu war noch der groß und extrem jung besetzte, hauptsächlich aus Studierenden bestehende Megaron Kammerchor zu hören, der in allen Stimmlagen ausgezeichnet, sauber, homogen, sicher und mit großer Innigkeit, aber auch gewaltigem Stimmvolumen ungemein klangschön sang.

Roberto Abbado am Pult hatte alles souverän im Griff: Die Slowenische Philharmonie musizierte differenziert, packend aber auch mit feinsten Piani. Durch die spektakulären Gesangspassagen mit der kombinierten subtilen Orchestrierung wurde eine wunderbare Atmosphäre tiefer religiöser Gefühle geschaffen.

Die „Turandot-Suite“ ist eines der bekanntesten Werke von Ferruccio Busoni. Sie basiert auf Carlo Gozzis chinesischem Märchendrama, das auch schon Giacomo Puccini zu seiner berühmten, gleichnamigen Oper inspirierte. Die brillante Komposition gespickt mit orientalischen Motiven wurde anschließend mit einer reichen Klangpalette musiziert, wobei die unterschiedlichsten Szenen aus der Geschichte gekonnt bildhaft darstellt wurden.

Wieder Ovationen eines begeisterten Publikums!

Dr. Helmut Christian Mayer

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