Laibach: Stimmungsvolles Eröffnungskonzert des Winterfestivals mit der Slowenischen Philharmonie und barocken Klängen

Xl_van_reyn-blaznik-doyle-kozelj-slowenische_philh-darjastravstisu-laibach-1-22-1 © Darja Stravs Tisu

„De torrente in via bibet“ („Aus dem Bach auf dem Weg wird er trinken“): Zwei glasklare Sopranstimmen ergänzten und mischten sich wunderbar zu einem innigen, sakralen und harmonischen Gesang, der alle Zuhörer sofort ergriff. Sicher ein Höhepunkt aus Georg Friedrich Händels „Dixit Dominus“ („Es sprach der Herr“), einer Vertonung eines Psalms des erst 22-jährigen Komponisten, der jetzt zur Eröffnung des diesjährigen, fünften Winterfestival in Ljubljana im Großen Saal des Gebäudes der Slowenischen Philharmonie erklang. Julia Doyle und der blutjungen, aus dem Chor stammenden Polona Blaznik gehörten die Stimmen. Gesanglicher Hauptakteur dieses geistlichen Konzerts waren aber die Chöre mit großen Fugen und reich an Polyphonie, die in kunstvoller Kontrapunktik verarbeitet werden. Und hier gefiel der Chor der Slowenischen Philharmonie mit großer Ausgewogenheit, Intonationsreinheit und reichen Schattierungen. Aber er reüssierte auch schon zu Beginn bei Johann Sebastian Bachs früher Osterkantate „Christ lag in Todesbanden“, der Text folgt Luthers siebenstrophigen Osterchoral. Erstaunlich auch wie die Musiker der Slowenischen Philharmonie, die ja nicht unbedingt auf Alte Musik spezialisiert sind, die barocken Klänge mit größter Stilsicherheit, Vibratofreiheit bei den Streichern und Klangschönheit spielten. Dafür sorgte sicherlich auch der Mann am Pult, für den man den sehr umsichtig und souverän agierenden ausgesprochenen Spezialisten für Vokalmusik Bart van Reyn aus Belgien gefunden hatte.

All diese Vorzüge zeigten sich auch bei dem Werk des selten aufgeführten, italienischen Komponisten Giovanni Battista Ferrandini mit „Il Pianto di Maria“ („Das Weinen der Maria“). Hier kam auch die große Stunde der Mezzosopranistin Barbara Kozelj, die diesen sakralen Gesang manchmal fast zu kraftvoll aber meist wunderbar innig subtil zum Besten gab.

Heftiger Applaus!

Dr. Helmut Christian Mayer

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