La Capella Reial de Catalunya und Hespèrion XXI bei den Salzburger Pfingstfestspielen: Große Harmonie

Xl_savall-salzburg-marco_borrelli-6-22 © Marco Borelli

Mit unglaublicher Tonreinheit und völlig vibratofrei stiegen die Gesänge in den hellen und hohen Raum der schönen Kollegienkirche empor und vereinten sich dort zu einer wunderbaren, meditativen Homogenität: La Capella Reial de Catalunya, das neunköpfige, rein männliche Vokalensemble, wusste bei den Salzburger Pfingstfestspielen wahrlich zu faszinieren. Und weil als deren heuriges Motto „Sevilla“ angesagt war, kamen rare, geistliche Klänge zweier spanischer Renaissancekomponisten aus dem „El siglo de oro“ (Goldenen Zeitalter), so auch das Motto des Konzertes: Christobál de Morales (1500-1553) schrieb die „Missa Mille regretz“ (Tausendfaches Bedauern), basierend auf einem Chanson von Josquín Desprez, dem Lieblingslied Kaiser Karl V., das er hier kontrapunktisch geistvoll ausgedeutet hat. Dessen direkt in Sevilla geborener und wirkender Schüler Francisco Guerrero (1527/28-1599) komponierte die „Missa de la batalla escoutez“, worin er sich mit der Spannung zwischen der christlichen Botschaft und den kriegerischen Konflikten in Europa der damaligen Zeit auseinandersetzte. Bei letzterer wirkte auch noch das siebenköpfige Instrumental-Ensemble Hespèrion XXI stilsicher und klangschön mit. Beide wurden von deren Gründer Jordi Savall, einer katalanischen Ikone der Alten Musik, umsichtig und einfühlsam geleitet.

Für den heftigen Applaus bedankte man sich mit einem Teil einer Totenmesse von Morales, den Savall aus Solidarität dem ukrainischen Volk widmete.

Dr. Helmut Christian Mayer

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