„Klassik unter Sternen“ mit Elīna Garanča in Göttweig: Reiche, romantische Emotionen

Xl_garanca_und_freunde-_c_katharinaschiffl-g_ttweig-7-25 © Katharina Schiffl

Es begann gleich mit einem Debüt: Die Arie „La luce langue“ („Das Licht schwindet“) aus Giuseppe Verdis „Macbeth“ ist eine tiefgreifende Seelenschilderung, ein hochdramatisches Porträt der Lady Macbeth über Macht und Abgründe, die Elīna Garanča, genauso wie vom Komponisten erdacht, erstmalig sang und damit im malerischen Innenhof des wunderbaren Stiftes Göttweig den Gesangsreigen von „Klassik unter Sternen“ eröffnete.

Bereits um 17. Mal fand dieses besondere Event heuer statt, diesmal bei heißem Wetter. Aber dies tat der guten Stimmung keinen Abbruch, denn die lettische Starsängerin konnte ihrem kostbaren, samtigen Mezzosopranwieder eine unerschöpfliche Palette an Schattierungen und Farben entlocken und faszinierte mit wunderbarer Phrasierung. Sie gefiel zuerst in zwei edlen Roben und dann wieder im obligaten Salondirndl und war stimmlich in Topform. Dies war auch bei „Acerba voluttà…..o vagabonda stella d‘Oriente“ aus Francesco Cileas „Adriana Lecouvreur“, dem beliebten Vilja Lied aus Franz Lehárs „Die lustige Witwe“ sowie beim Duett „Mira, o Norma“ aus Vicenzo Bellinis „Norma“ gemeinsam mit der Sopranistin Iulia Maria Dan zu erleben. Die rumänische Sopranistin konnte mit ihrem sehr beweglichen und höhensicheren Sopran mit leichter Schärfe auch mitMercé, dilette amiche“ aus Verdis „I Vespri Siciliani“ punkten. Der chinesisch-australische Tenor Kang Wang begeisterte mit seinem schönen, weichen Timbre und einer Bombenhöhe nicht nur mit dem populären Gassenhauer „La donne e mobile“ und Lehárs „Freunde, das Leben ist lebenswert!“ das Publikum.

Die junge Slowenin Maja Triler ist aus dem von Garanča ins Leben gerufenen Gesangswettbewerb „Zukunftsstimmen“ von 80 Bewerbern aus 13 Nationen dieses Jahr als Siegerin hervorgegangen. Und spätestens, wenn man sie beim Ohrwurm „O mio babbino caro“ aus Giacomo Puccinis „Gianni Schicchi“ hörte, wusste man warum, denn sie verfügt über einen ausgesprochen schön timbrierten Sopran mit mühelosen Höhen.

Garančas Gatte Karel Mark Chichon am Pult des Wiener Volksopernorchesters begleitete alle sorgsam und gefühlvoll. Das gut disponierte Orchester konnte auch bei der Ouvertüre zu Verdis „Luisa Miller“ und beim heurigen Jahresregenten Johann Strauss (Sohn), der im Programm nicht fehlen durfte, mit dem „Ägyptischen Marsch“, dem „Accelerationen Walzer“ wie auch einem „Czárdás“ von Iulia Maria Dan mitreißend gesungen, faszinieren.

Auch heuer hatte der britische Dirigent ein Medley unter dem Motto Sol y Vida” (“Sonne und Leben”) arrangiert. Dieses sangen alle mit großer Vitalität bei Nummern von “Voce e notte” bis zum fetzigen “Brazil”.Schließlich konnten sich die etwa 4.000 Fans, darunter viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Medien an mehreren Zugaben, den Hits „Dein ist mein ganzes Herz!“ (Lehár), „Non ti scordar di me” (De Curtis) und dem schon obligaten “Ave Maria”(Gomez), die den stimmungsvollen, romantischen Abend beschlossen, erfreuen. Dieser wurde wieder von Barbara Rett charmant moderiert.

Stehende Ovationen!

Dr. Helmut Christian Mayer

 

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