Klagenfurt: Das Kärntner Sinfonieorchester mit der exzellenten Geigerin Aiman Mussakhajayeva: Groteske und Klagegesang

Xl_aiman-milton-kso-2-23 © Helmut Christian Mayer

Es begann gleich sehr effektvoll: Mit Musik von Anatol Konstantinowitsch Ljadow, mit der das Kärntner Sinfonieorchester unter seinem Chefdirigenten  Nicholas Milton bei der Miniatur „Baba Jaga“, 1904 vollendet, beim Konzert des Musikvereins für Kärnten im Konzerthaus Klagenfurt sehr gelungen startete. Das kurze Stück sollte Teil eines Balletts werden. Diese Miniatur behandelt die Geschichte der gleichnamigen Hexe Baba-Jaga, einer populären slawischen Märchengestalt, die im Wald lebt und die man musikalisch mit ihrer Hütte auf Vogelbeinen durch förmlich die Luft fliegen hörte. Die sehr effektvolle Musik beruht auf russischer Folklore. Das bekanntere Baba Jaga-Stück hat Modest Mussorgsky für „Bilder einer Ausstellung“ komponiert.

Keinem Geringeren als David Oistrach hat Aram Khachaturian das 1940, von diesem auch uraufgeführte Violinkonzert in d-Moll gewidmet. Das über weite Strecken sehr folkloristisch klingende Werk des armenischen Komponisten wurde von der aus Kasachstan stammenden Geigerin Aiman Mussakhajayeva, die schon öfters in Klagenfurt zu Gast war, mit reinsten Tönen und höchster Virtuosität dargeboten. Für den Jubel bedankte sie sich mit dem bravourös musizierten, extrem diffizilen Stück „Das freie Pferd“ des in Kasachstan wirkenden Komponisten Evgeny Brusilovsky.

Bei Dmitri Schostakowitsch genialer 5. Symphonie aus 1937 kamen dann die unerwarteten Wendungen des Werkes, die grotesk anmutenden (Kriegs-) Märsche, die schrille Hektik und die beißende Schärfe, die gewaltigen Steigerungen packend zur Geltung. Aber auch der introvertierte Klagegesang von abgründiger Trauer im Largo, dem emotionalen Zentrum des Stückes, beeindruckte. Unter Miltons sehr großgestischem Dirigat wurde teils im oberen Phonbereich, immer aufregend, kontrastreich, spielfreudig und mit tollen, solistischen Einlagen in allen Instrumentengruppen musiziert.

Großer Jubel des restlos begeisterten Publikums!

Dr. Helmut Christian Mayer

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