Klagenfurt: Das Eröffnungskonzert des 20. „Wörthersee Classics“-Festival hinterließ einen zwiespältigen Eindruck

Xl_rathkolb-economou-gy_r-w_rthersee_classics-kl-8-21-2 © Helmut Christian Mayer

Aufreizend naiv und volksliedhaft ist die musikalische Bilderwelt der in Maiernigg am Wörthersee, in Kärnten, dem südlichsten Bundesland Österreich fertig gestellten 4. Symphonie: Denn eine malerische Villa direkt am See samt einem Komponierhäuschen waren für mehrere Jahre ja bekanntlich das Sommerdomizil von Gustav Mahler. Jetzt wurde diese Mahler‘sche Bilderwelt beim Eröffnungskonzert der pandemiebedingt jetzt im August nachgeholten „Wörthersee Classics“ zum im Konzerthaus Klagenfurt hörbar gemacht. Das heuer das 20. Jahr-Jubiläum feiernde Festival hat es sich zur Programmatik gemacht, die am Wörthersee schöpferisch tätigen oder mit dem See verbundenen Komponisten aufzuführen. Dazu zählen neben Johannes Brahms und Alban Berg auch Hugo Wolff sowie Anton von Webern und eben auch Gustav Mahler.

Allein beim Philharmonischen Orchester Györ unter dem stets animierenden griechischen Dirigenten und Komponisten Michalis Economou fehlte es an Feinschliff. Man war nicht immer eines Sinnes, einiges erklang recht derb und nicht perfekt ausbalanciert. Abgesehen vom meist zu laut spielenden Solohornisten waren die solistischen Einlagen in den meisten Instrumentengruppen gut, wobei besonders die Konzertmeisterin mit ihren Violinsoli sehr positiv auffiel. Hingegen wurde mit reichen Klangfarben, vor allem im wunderbar ruhevollen aber auch leidenschaftlichen Adagio, einem der eindrucksvollsten, langsamen Sätze Mahlers, musiziert, der mit seiner abgeklärten Stimmung faszinierte. Packend war, wie sich hier zum Schluss die lange aufgebaute Spannung in einem Aufschrei mit rauschenden Streicher- und Harfenklängen entlud.

Viele Fassetten ihres Könnens zeigte Lydia Rathkolb, die gerade erst in Millstatt bei den Musikwochen zu erleben war, mit ihrem schöngefärbten, leichten, klaren und höhensicheren Sopran: Die Sängerin, Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, sang leider nicht besonders textverständlich „Das himmlische Leben“, jenes kindliches Lied, dessen Text aus der Sammlung von den Volksliedtexten aus „Des Knaben Wunderhorn“ stammt, im vierten Satz.

Zuvor hörte man die gebürtige Wienerin schon mit drei Liedern aus eben diesem Zyklus, wie „Rheinlegendchen“, „Des Antonius von Padua Fischpredigt“ sowie „Wer hat dies Liedlein erdacht“. Hier wurde sie aber öfters vom Orchester übertönt.

Höflicher Applaus im sehr schütter besetzten Saal und das, obwohl wegen der Pandemie das Platzangebot ohnedies reduziert war!

Dr.Helmut Christian Mayer

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