Innige Passion von Uroš Lajovic in Klagenfurt

Xl_lajovic-ave_chor-rtv_slovenija-klagenfurt-4-22 © Helmut Christian Mayer

„Herr, erbarme dich!“: Zuerst strahlend, begleitet vom vollen Orchester, erklangen diese Worte im Chor, um dann immer sanfter werdend und schließlich nur noch mit einer Viola in einen immer leiser werdenden Dialog zu treten: So endet die „Passion nach Kapiteln von Andrej Schuster Dabrovsnik“ von Uroš Lajovici m Konzerthaus Klagenfurt, veranstaltet vom slowenischen Christlichen Kulturverband. Es ist ein völlig tonales Werk des aus Laibach stammenden Komponisten, 1967 noch als Student komponiert und 2017 nochmals grundlegend überarbeitet mit dunklen, gedeckten Farben und Formen wie Rezitative, Arien, Chöre und Fugen in alter barocker Tradition. Der Text des im Titel erwähnten slowenischen Schriftstellers beinhaltet ein intimes Gespräch zwischen Maria und Jesus am Vorabend des letzten Abendmahles. Maria möchte lieber für ihren Sohn sterben als ihn leiden zu sehen. Aber es ist Gottes Wille und sie fügen sich in das Unvermeidliche. Der 77-jährige, gebürtige Laibacher Uroš Lajovic, der an der Wiener Musikuniversität eine Professur für Dirigieren innehatte und zahlreiche internationale renommierte Orchester dirigierte, stand selbst am Pult seines Werks. Mit ungemein frischer Agilität leitete er jeden Einsatz präzise gebend das Radiosymphonieorchester Slovenija, das ihm klangschön und nuanciert folgte sowie den ausbalancierten, intonationssicheren Kammerchor Ave, der zu Recht zu den besten Sloweniens zählt. Dessen Einstudierung besorgte Gregor Klančič, der auch bei den Rezitativen die Orgel bediente. Als Solisten standen ihm ein feines Sängertrio mit Marta Močnik Pirc als Maria mit reinem Sopran, Dejan Vrbančič als Evangelist mit höhensicherem Tenorund Jože Vidic als Jesus mit profundem, sehr tief notiertem Bariton, der nur bei einigen höheren Tönen unschön zu hören war.

Zuvor erklang noch das Werk „Inventiones ferales“, ein ebenfalls mäßig modernes, meist ruhig dahinfließendes, nur manchmal von starken rhythmischen Passagen unterbrochenes Stück von ebenfalls aus Laibach stammenden Uroš Krek aus 1962 für Violine und Streichorchester. Bei diesem glänzte die Geigerin Lana Trotovšek wunderbar tonrein, innig berührend aber auch ungemein virtuos.

Heftiger Applaus!

Dr. Helmut Christian Mayer

| Drucken

Kommentare

Loading