Heiteres, mitreißendes Finale des Ljubljana Festivals: das Scala Orchester unter Luisi

Xl_taverna-luisi-scala-ljuljana-8-20-1 © Darja Stravs Tisu

Obwohl bei Ludwig van Beethovens „Pastorale“, der beim Komponisten sonst übliche titanenhafte Ton fehlt, sollte sie nicht als heiter-problemloses Nebenwerk verniedlich werden. Hector Berlioz bezeichnete die oftmals als erste Programmmusik bezeichnete 6. Symphonie gar als schönste aller Beethoven Kompositionen überhaupt, weil „sie einen unvergleichlich größeren Eindruck macht als irgendeine andere“.

Zudem gilt das Werk des heurigen Jubiläumskomponisten als Prüfstein an Klangkultur und Reichtum an Abstufungsmöglichkeiten. Und gerade da war das, damals völlig untraditionell in fünf Sätzen geschriebene Werk beim Philharmonischen Orchester der Scala aus Mailand unter Fabio Luisi beim Schlusskonzert des Ljubljana Festivals im Cankar Center, wohin das Konzert wegen Schlechtwetters vom Kongress Platz verlegt wurde, in besten Händen: Mannigfaltige Valeurs, zahlreiche Nuancen, strahlende Streicher erklangen besonders im Andante, im „Gewittersatz“ wie auch im Finale, das zu einem einzigen herrlichen Lobgesang wurde. Die Musiker des traditionsreichen Klangkörpers, hauptsächlich als Opernorchester aktiv, mussten bei ihrem ersten Konzert seit dem Lockdown wegen der Pandemie überhaupt, allerdings in großen Abständen zueinander spielen, was leider auf Kosten eines genaueren Zusammenspiels, mangels gegenseitiger Hörmöglichkeit, ging.

Beethovens 4. Klavierkonzertzuvor führte zuvor in die Welt des lyrisch-gelösten Ausdrucks. Genau diesen Grundgestus traf Alessandro Taverna: Die Töne, die er dem Flügel entlockte, waren von einer vielfältig abgestuften Ausdrucksgeste, einer sensiblen, beredten Tonsprache bis hin zu gehauchten Piani. Das eine oder andere hätte jedoch markanter und weniger weichgezeichnet klingen können. Feinsinnig wurde er auch von den Musikern begleitet. Für den großen Applaus bedankte er sich mit einer Bearbeitung des „Schwans“ aus Camille Saint-Saens „Karneval der Tiere“ für Klavier. Gleich zu Beginn hörte man eine frisch und energiegeladen musizierte Ouvertüre von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Le nozze di Figaro“.

Jubel und bei der Zugabe war man so richtig im Element und begeisterte mit einer mitreißenden Ouvertüre aus Gioacchino Rossinis Oper „Il barbiere di Siviglia“.

Dr. Helmut Christian Mayer

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