Graz: Die Neue Hofkapelle bravourös mit Bassetthorn und Bassklarinette im Minoritensaal

Xl_neue_hofkapelle-schader-froihofer-trefflinger_graz-1-22 © Matthias Schalk

Graz: Die Neue Hofkapelle bravourös mit dem Bassetthorn und der Bassklarinette im Minoritensaal

Selbst eingefleischten Musikkennern dürfte der Name Johann Heinrich Georg Backofen nichtbekannt sein. Er lebte von 1768-1830, war ein deutscher Komponist, Instrumentenbauer und Instrumentalist an der Harfe und am Bassetthorn. Dafür schrieb er unter anderem das Quintett op. 12 (inklusive eines Streichquartetts). Als ausgesprochener Virtuose auf diesem etwas seltsam aussehenden, weil abgewinkeltem Instrument erwies sich Ernst Schlader: Bei einem Konzert im neurestaurierten, wunderbaren Minoritensaal, zum gleichnamigen Kloster in der Grazer Innenstadt gehörend, konnte er den vieroktavigen Umfang desselben mit flinkfingriger Bravour und feinsten Tönen besonders bei den Variationen des letzten Satzes ausspielen. Lucia Froihofer und Nina Pohn (Violine), Roswitha Dokalik (Viola) und Peter Trefflinger (Violoncello) waren alle seine exzellenten Mitstreiter. Sie alle sind Mitglieder der Neuen Hofkapelle Graz, wobei Froihofer und Trefflinger deren künstlerische Leitung innehaben. Abgesehen von kleineren Intonationsmängeln, was den historischen Instrumenten geschuldet war, faszinierten sie alle mit großer Spielfreude. Es war pandemiebedingt das erste Konzert nach einer längeren Pause.

Dies alles zeigte sich auch bei dem Divertimento in B-Dur, einem schönen Streichtrio, das allerdings nur noch in Fragmenten existiert.Franz Xaver Süßmayr, der hauptsächlich als Assistent Mozarts und Vollender von dessen Requiem bekannt ist, hat es komponiert.

Wolfgang Amadeus Mozart liebte die Bassklarinette. Sie wurde gerade neu erfunden und war mit ihrem intimen, geheimnisvollen und leisen Klang sehr beliebt.  Deshalb schrieb er auch in seinen letzten Lebensjahren eines der wohl besten Kammermusikwerke der Musikgeschichte: das bekannte Klarinettenquintett KV 581.  Subtil, dezent und geheimnisvoll, ja regelrecht verzaubernd wusste es Schlader gemeinsam mit den fünf Streichern zu muszieren.

Viel Applaus!

 

Dr. Helmut Christian Mayer

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