Graz: Die Grazer Philharmoniker mit kraftvoller Virtuosität und groteskem Sarkasmus

Xl_obiso-tjeknavorian-graz-2-23 © Helmut Christian Mayer

Beide sind jüngere, hochtalentierte Geiger. Der eine, Andrea Obiso (28 Jahre alt) vermochte vor allem im diffizilen zweiten Satz des 1. Violinkonzertes von Sergej Prokofjew beim Steirischen Musikverein im Grazer Stefaniensaal seiner edlen Guarneri del Gesù-Geige enorme kraftvolle Virtuosität und energische Attacke abzugewinnen und auch die gefühlsmäßige Tiefe des Werkes auszuloten. Für den Jubel bedankte sich der junge Italiener bravourös musiziert mit der extrem diffizilen 3. Violinsonate von Eugène Ysaye.

Der andere stand am Pult der Grazer Philharmoniker, der jetzt immer mehr dirigierende Emmanuel Tjeknavorian (27 Jahre alt) und begleitete hier nicht nur ideal und einfühlsam, sondern wusste auch sonst zu gefallen: Besonders bei der 9. Symphonie von Dmitri Schostakowitsch: Die hochmotiviert und mit ansteckender Lebendigkeit spielenden Musiker unter seiner sicheren Stabführung wurden dem neoklassizistischen Gestus mit seinem stechenden, grotesken Sarkasmus, seiner provokanten, parodistischen Doppelbödigkeit voll gerecht.

Davor und dazwischen gab es noch „Schmankerln“ von Aram Chatschaturjan, die wunderbar farbige und abwechslungsreiche Suite aus der Schauspielmusik „Maskerade“, das anrührende „Adagio“ aus dem Ballett „Spartakus“. Dieser „Pas de deux“ von Spartakus und seiner Frau Phrygia wurde besonders populär und wurde auch als Titelmusik der BBC-TV-Serie „Onedin Linie“ verwendet.

 Als besonders bejubelte Zugabe wurde dann noch der „Säbeltanz“ aus dem Ballett „Gayaneh“ ebenfalls von Chatschaturjan extrem zündend und mitreißend musiziert.

Großer Jubel!

Dr. Helmut Christian Mayer

 

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