Gidon Kremer und seine Kremerata Baltica mit einem Abend der eher leisen Töne in Klagenfurt

Xl_kremer-kremerata_baltica-9-22 © Helmut Christian Mayer

Gidon Kremer wurde heuer 75 Jahre alt, seine von ihm gegründete Kremerata Baltica gib es seit 25 Jahren. Ein Grund dieses „100“ Jubiläum im Rahmen einer Tournee zu feiern. Beide erlebte man jetzt bei einem Sonderkonzert des Musikvereins für Kärnten im Klagenfurter Konzerthaus.

Gidon Kremer ist zweifellos ein großer Künstler. Er verfügt über eine phänomenale Virtuosität und Sensibilität, die man bei ihm immer so geschätzt hat. Diesmal zeigte er bei seinem Auftritt allerdings seltsam wenig Energie und Kraft. Bei den „Las Cuatro Estaciónes Porteñas“(„Vier Jahreszeiten“) von Astor Piazzolla, im Arrangement des ukrainischen Komponisten Leonid Desyatnikov für Streichorchester und Solovioline spielte er zwar er auf seiner „Nicola Amati“ aus 1641 alle Soli nahezu perfekt, es fehlte jedoch an Präsenz und mitreißendem Musizieren. Der Meister wirkte überhaupt erst nach der Pause mit, wo er noch bei „Middleheim” von Giya Kancheli im Trio gemeinsam mit den beiden exzellenten Solisten Giedre Dirvanauskaite (Cello) und Georgijs Osokins (Klavier) mitwirkte.

Ungemein vital, aber auch einfühlsam, farbig und homogen war hingegen das Spiel der Kremerata Baltica, überwiegend aus jungen baltischen Musikerinnen bestehend, die auch bei den eher ruhigen Stücken der in unseren Breiten eigentlich unbekannten Komponisten wie einem „Stabat mater“ von Milosz Magin sowie „The Messenger“ von Valentin Silvestrov und der Kammersymphonie von Dmitri Schostakowitsch, im Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges komponiert, punkteten.

Ovationen und als Zugabe „Melody“ vom ukrainischen Komponisten Myroslav Skoryk, ein Stück, das für viele als die heimliche ukrainische Nationalhymne gilt und die Kremer den Opfern des schrecklichen Krieges widmete.

Dr.Helmut Christian Mayer

 

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