"Freiheit": Die Saison 20/21 am Linzer Landestheater

Xl_schneider_hermann-linz-6-20 © Petra Moser

„Die zurückliegenden Monate waren für uns alle entsetzlich", sagt der Intendant des Linzer Landestheaters Hermann Schneider. "Wir sind verstummt, wir durften mit unserem Publikum, mit der Gesellschaft nicht mehr in einen Dialog treten. Unsere ganze Kunst ist nichts, wenn sie sich nicht an jemanden wendet." Unter dieser Ungewissheit der weiteren Entwicklung und der Zukunft des Virus steht nun organisatorisch das Programm der Saison 20/21, das jetzt präsentiert wurde.

Das Motto „Freiheit“ für die nächste Saison wurde zwar schon weit vor Ausbruch der Corona-Pandemie gewählt, trifft aber jetzt umso wuchtiger auf die gegenwärtige Situation zu. Da ist es freilich nur logisch, die große Freiheitsoper „Fidelio“ von Ludwig van Beethoven, bekanntlich auch dieses Jahr der große Jubiläumskomponist, ins Programm zu nehmen und damit auch die Saison 20/21 zu eröffnen. Nur wird diese, seine populäre und einzige Oper ungewollt öhnlicherweise und wahrscheinlich das erste Mal mit einem modernen musikdramatischen Werk nämlich mit dem Frauenschicksal „Twice Through the Heart“ („Zweimal durchs Herz“) von Mark-Antony Turnage kombiniert. Dirigiert werden beide Werke vom Chefdirigenten des Landestheaters Markus Poschner,  Intendant Hermann Schneider führt auch gleich selbst Regie.Eine weitere musikalische Produktion ist der Klassiker Wolfgang Amadeus Mozarts musikalische Komödie „Le nozze di Figaro“, in der Regie von François De Carpentries, die musikalische Leitung hat wieder Markus Poschner. Mit „I Capuleti e i Montecchi“, der Belcanto-Version der tragischen Liebesgeschichte des legendären Veroneser Liebespaars Romeo und Julia, erfüllt man einen Publikumswunsch nach Opern von Vincenzo Bellini. Ebenso auf dem Spielplan steht die eher selten aufgeführte Oper „La Juive“ von Jacques Frommental Halévy, die das Publikum mit einer ebenso opulent-eleganten wie emotional aufgeladenen Musik, die in den entscheidenden Momenten mitten ins Herz trifft, fesseln soll. Außerdem steht mit „Rinaldo“eine Koproduktion mit dem Opernhaus Zürich und dem Staatstheater Nürnberg auf dem Programm. Mit dieser Oper stellte sich Georg Friedrich Händel 1711 erstmals in London als Opernkom­ponist vor. Und so setzte er alles daran, sein Publikum mit seiner Musik zu umgarnen, wenn er hier eine seiner reichhaltigsten Partituren schuf.Des Weiteren wird man Franz Lehárs romantische Operette „Das Land des Lächelns“ auf die Bühne erleben.In der sogenannten BlackBox, der Studiobühne, darf man wieder auf Entdeckungen und weitere Opernschätze gespannt sein: Darunter die Uraufführung der Neufassung der Operette „Das Dreimäderlhaus“ nach Musik von Franz Schubert mit dem neuen Team des Oberösterreichischen Opernstudios sowie auch die Uraufführung der Neufassung der romantischen Oper „Melusina“ Musik nach Conradin Kreutzer. Die Musical-Produktionen sind ein bestens austarierter Mix des Genres, wie "Piaf", "Die Welle", und – als deutschsprachige Erstaufführung – "Wie im Himmel" (nach dem Erfolgsfilm).

Dr. Helmut Christian Mayer

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