Elīna Garanča in Göttweig: Reiche Klänge über Hoffnung und Zuversicht

Xl_garanca-g_ttweig-7-21 © Katharina Schiffl

„I Want to Be a Primadonna“: Geradezu trotzig, mimisch und gestisch bewusst witzig outrierend konnte Elīna Garanča ihre komische Ader bei der Arie „Art is Calling for Me“ aus „The Enchantress“ von Victor Herbert zeigen, über eine Prinzessin, die gerne Opernsängerin wäre. Ein Wunsch, der bei der lettischen Star-Mezzosopranistin, die wieder in drei prächtigen Roben erschien, natürlich im positiven Sinn schon längst in Erfüllung gegangen ist. Große mitschwingende Angst aber auch Hoffnung erspürte man hingegen bei der Arie der Johanna aus „Die Jungfrau von Orleans“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, bei jener jungen Frau, die aufs Schlachtfeld ziehen soll.

Wie Elīna Garanča an diesem herrlich lauen Abend bei der 13. Auflage von „Klassik unter Sternen“ im Stift Göttweig überhaupt in stimmlicher Topform war und ihrem edlen, dunkel timbrierten Mezzosopran eine unerschöpfliche Palette an unterschiedlichen Stimmungen und Schattierungen entlocken konnte. Zudem sang sie immer wunderbar samtig, immer klar und funkelnd und mit ausgereifter Legatokultur. Und so konnte der sympathische Star aus Riga auch ergreifend dramatisch als Santuzza ihren Turiddu um seine Liebe anflehen.

Dieser war der dieses Jahr eingeladene Arsen Soghomonyan, mit dem sie das Duett „No, no, Turiddu“ aus Pietro Mascagnis „Cavalleria Rusticana“ ergreifend sang. Der Armenier bestach mit einem ungemein weichen und schönen Tenor insbesondere bei „Mamma, quel vino è generoso“ aus ebendieser Oper aber auch mit dem Ohrwurm „Parlami d’amore, Mariù“ von Cesare Bixio.

Elīna Garanča zeigte aber auch die verzaubernd romantische Fassette in „Belle nuit, o nuit d‘amour“, der Barkarole aus „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach, die sie gemeinsam mit Cellia Costea sang, die sich der Publikumsliebling aus Riga weiters eingeladen hatte. Die Sopranistin gefiel auch mit „Muzica“ aus der Operette „Donauwellen“ von George Grigoriu aus ihrer rumänischen Heimat und mit viel Dramatik bei Giuseppe Verdis „Aida“: „Ritorna vincitor!“

Aufhorchen mit kernigem Bass ließ der erst 23-jährige Philipp Schöllhorn, mit steirischen Wurzeln, heuriger Gewinner der von Garanča initiierten „ZukunftsStimmen“ mit „I Got Plenty o‘ Nuttin‘“ von George Gershwin.

Garančas Gatte Karel Mark Chichon am Pult des gut disponierten Symphonieorchesters der Wiener Volksoper begleitete hingebungsvoll. Unter dem Motto „Hoffnung und Zuversicht“ hatte er gemeinsam mit ihr wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Davor und dazwischen konnte das Orchester mit orchestralen Glanzstücken punkten: Der berühmte „Can-Can“ aus Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ erklang schmissig, wie der Tango„A fuego lento“ von Horacio Salgán und der Walzer aus „Schwanensee“ von Tschaikowski stimmungsvoll, wobei auch einige der Musiker als Solisten glänzten.

Schließlich konnten sich die etwa 3.500 Fans, darunter viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Medien, zum Finale an einem von den dreien gemeinsam gesungenen und von Chichon bearbeiteten Medley mit verschiedenen Hits (u.a. „Granada“) ergötzen. Die Zugaben „Lippen schweigen..“ aus Franz Lehárs „Lustiger Witwe“, „Non ti scordar di me“ von Ernesto De Curtis und das schon obligate „Ave Maria“ in der Version von William Gomez beschlossen den stimmungsvollen Abend. Er wurde wieder von Barbara Rett charmant und kompetent vor der herrlichen, in verschiedenen Farben ausgeleuchteten Kulisse des wunderbaren Benediktinerstiftes moderiert.

Großer Jubel!

Dr. Helmut Christian Mayer

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