Eisenstadt: Das Chamber Orchestra of Europe unter Maxim Emelyanychev und der Sopranistin Lucy Crowe faszinierte beim Festival „Herbstgold“ mit vitalen und feinsinnigen Klängen

Xl_emelyanychev-crowe-chamber_europe-herbstgold-eisenstadt-9-23 © Helmut Christian Mayer

Maxim Emelyanychev trägt einen Namen, den man sich merken sollte: 35 Jahre alt, aus Russland stammend ist er bereits Chefdirigent des Originalklangensembles „Il Pomo d’Oro“ und des Scottish Chamber Orchestra. Und er ist schon in renommierten Kulturmetropolen, wie etwa bei den Salzburger Festspielen oder im Wiener Konzertaus, etwa als Begleiterin von Joyce Di Donato aufgetreten: Jetzt konnte man sich beim Herbstgold-Festival in Eisenstadt am Pult des Chamber Orchestra of Europe – es ist nicht nur in dieser Saison sondern auch in den folgenden Orchester in Residence - von seinem großen Talent, manchmal mit gestisch etwas zu überschäumendem Temperament, überzeugen, wo er kurzfristig für Sir John Eliot Gardiner eingesprungen war, der wie medial mehrfach berichtet wegen einer handfesten Auseinandersetzung mit einem Sänger sämtliche Dirigate in naher Zukunft zurückgelegt hat.

Und das im wunderbaren Haydn Saal im Schloss Esterházy in der burgenländischen Landeshauptstadt mit dem völlig identischen Programm: Zuerst einmal bei Franz Schuberts Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200, die unter seinen „Jugendsinfonien“ einen Höhepunkt darstellt und schon mit großer Meisterhaftigkeit komponiert worden war. Sie wurde mit starken Akzenten, strahlender Heiterkeit und Frische, ja Wiener Charme musiziert. Besonders das Presto-Finale mit der stürmischen Tarantella riss mit.Natürlich durfte Joseph Haydn hier nicht fehlen: Seine Sinfonie Nr. 90 in C-Dur wurde ebenfalls sehr lebendig, besonders im ausgelassen wirbelnden Finale und mit vielen Nuancen gespielt.

Dazwischen sorgte er auch für die ideale Begleitung bei mehreren Arien von Carl Maria von Weber. Aus der Oper „Oberon“ erklangen zwei Arien der Rezia „Ocean! Thou Mighty Monster“ und „Mourn Thou, Poor Heart“ mit Feenzauber, Leidenschaft aber auch Verzweiflung, sowie die Arie der Agathe aus dem „Freischütz“ „Leise, leise fromme Weise“. Diesen lieh die englische Sängerin Lucy Crowe ihren ausdrucksstarken, höhensicheren und in allen Lagen fein klingenden Sopran.

Das Publikum war restlos begeistert, es jubelte im fast ausverkauften Saal.

Dr. Helmut Christian Mayer

 

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