Eindimensional und gleichförmig: „Illuminations“ von Tamara Friebel beim Carinthischen Sommer in Ossiach

Xl_friebel-fheodoroff-erasimus-momentum_vokal_music-ossiach-cs-7-23 © Helmut Christian Mayer

Der Gesang begann mit kurzen Silben dazwischen immer wieder Pausen. Die Töne wurden länger, es entstanden Klangflächen, meist tonale, aber auch mit reibenden Intervallen. Sie waren so komplex, dass die zwölf Mitglieder des Chors „Momentum Vocal Music“, jeder eine eigene Stimme singend, den ganzen Abend vor jedem neuen Ton eine Stimmgabel benutzen mussten. Trotz dieser Diffizilität war die Tonreinheit und Konzentration bei „Illuminations“ von Tamara Friebel in der Stiftskirche in Ossiach beeindruckend. Es ist ein Auftragswerk des Festivals „Imago Dei“, dessen Uraufführung 2022 in der Minoritenkirche Krems stattfand. Es wurde jetzt als Kooperation mit dem Carinthischen Sommer aufgeführt, wofür die Komponistin einen neuen Teil für die Ossiacher Kirche geschaffen hat. Denn die 47-jährige Australierin ließ sich von der spezifischen Architektur des jeweiligen Kirchenraums inspirieren.

Nach etwa dreißig Minuten kamen eine Flöte (Silvie Lacroix) hinzu, im nächsten Teil hörte man ein Violoncello (Michael Moser), dann eine Geige (Thomas Fheodoroff) und letztlich ein Schlagwerk (Hannes Schöggl). Alle Instrumentalsolisten agierten technisch und virtuos beeindruckend und wurden vom Gründer des Chores und Dirigenten Simon Erasimus souverän zusammengehalten. Mit diesen mantraartigen Gesängen in Sanskrit oder nach Texten von Hildegard von Bingen, die alle von der Suche nach Licht und Erleuchtung handeln,wurde durchaus eine meditative Stimmung erzeugt. Jedoch wurde der Abend trotz der nur 75 Minuten recht eindimensional und gleichförmig und verlangte von den Zuhörern höchste Konzentration.

Höflicher Applaus!

Dr. Helmut Christian Mayer

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